Als ein klares Bekenntnis zum Miteinander, zum verbindenden Charakter des Sports und der besonderen Rolle von Frauen im Verein, gestaltete sich der diesjährige Neujahrsempfang der TG Schwalbach am vergangenen Samstag.
Kurt Kreyling, der erste Vorsitzende des Vereins, stellte dies bereits in seiner Begrüßungsrede an die zahlreich erschienenen Gäste in der Jahnturnhalle heraus: „Unser Vereinssport hat den Gemeinschaftsgeist im Blick, das sportliche Miteinander. Wir pflegen Kontakte, bauen Ausgrenzungen ab, integrieren, strecken unsere Hand immer wieder aus und werden auch weiterhin Verantwortung für uns und andere übernehmen.“
Der Vorsitzende dankte in diesem Zusammenhang allen in der Politik, dem Sportkreis und dem Verein, die sich zuverlässig und engagiert für die TG Schwalbach einsetzen. Sein besonderer Dank galt der Stadt Schwalbach und Bürgermeisterin Christiane Augsburger für die fortgesetzte finanzielle und sachliche Unterstützung. In einem kleinen Ausblick auf das angebrochene Jahr stellte er einige anstehende Aktivitäten, wie den „Welt-Yoga-Tag“ am 21. Juni, die „Schwalbacher Woche des Sports“ in der Woche danach, den „elften Schwalbacher Volkslauf“ am 30. Juni sowie die sportliche Begleitung der 40jährigen Städtepartnerschaft mit Avrillé im September heraus.
In ihren Grußworten zeigte sich Christiane Augsburger von den zahlreichen und immer wieder neuen Aktivitäten des größten Schwalbacher Vereins beeindruckt. Auch sie machte das Miteinander zum Thema und hob hervor: „Dazu gehört auch, dass man sich austauscht, diskutiert, aber auch seine eigene Meinung zum Ausdruck bringt.“ Sie versprach, dass die Stadt den Verein nach Möglichkeit auch weiterhin unterstützen werde und übergab dazu ein Geldgeschenk an Kurt Kreyling.
Den Bogen zu den anstehenden Ehrungen der Jubilare schlug danach der Ehrenvorsitzende Wolfgang Specht. Er zitierte aus einem Brief des Dichterfürsten Goethe an seinen Kollegen Schiller aus dem Jahr 1795, in dem die Verbindung Gleichgesinnter als wichtig für Gesellschaft und Geselligkeit gepriesen wurde. Dieser Grundsatz sei gerade in der heutigen Zeit besonders wichtig und präge auch die Werte der TG Schwalbach. Dazu trügen gerade auch die weiblichen Vereinsmitglieder bei.
In einem Rückblick auf die Vereinsgeschichte stellte Wolfgang Specht fest, dass bis zu den Jahren 1936/37 aber noch keine Frau im Verein vertreten war. Das änderte sich erst im Lauf der Zeit. So richtig voran mit den Frauen im Verein ging es aber erst ab dem 18. Januar 1959, als Käthe Liebner (ehemals Bauer) zusammen mit drei anderen Frauen die Frauengymnastik ins Leben rief. Anlässlich der 60. Wiederkehr des Gründungsdatums wurde sie von Wolfgang Specht und Kurt Kreyling besonders gewürdigt. Zusammen mit ihr wurden auch Erna Berkefeld und Irmgard Eimecke unter großem Applaus für 60 Jahre Vereinsmitgliedschaft ausgezeichnet. Dazu wurden weitere 23 Jubilare für 25, 30, 40 und 50 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet. Insgesamt kommen alle Jubilare auf 865 Jahre Vereinszugehörigkeit.
Im Rahmen der Ehrungen betonte Kurt Kreyling, dass die Frauen im Verein aktuell die stärkste Gruppe darstellen und auch bei den Übungsleitern die Mehrheit bilden. Um die wichtige Rolle der weiblichen Mitglieder zu unterstreichen, nannten ausgewählte Sportlerinnen jeweils eine weibliche Besonderheit und woben dafür ein Seil in ein Netz, so dass langsam und symbolhaft ein dichtes System an Verbindungen entstand.
Mit einem kleinen Imbiss in familiärer Atmosphäre ließen die Vereinsmitglieder und ihre Gäste danach ihren Neujahrsempfang ausklingen. hr
Ich muß betonen, dass die TG Schwalbach nach dem Krieg viel für die Stärkung der Position der Frauen im Verein getan hat. Außerdem hat sie auf viel zur Integration der Neubürger in Schwalbach getan. Meine Mutter, Barbara Jakobi, leider inzwischen verstorben, gehörte auch zur ersten Frauengynastikgruppe. Ich kann mich noch gut an viele schöne Ereignisse im Zusammenhang mit dem Turnverein erinnern. Mein Dank gilt allen, die in der Vergangenheit das Vereinsschiff gesteuert haben und ich wünsche allen, die heute die Verantwortung haben, eine glückliche Hand.
Günther Jakobi