Alte Kleider bewegen zurzeit die Schwalbacher Kommunalpolitik. Genauer gesagt, sind es die Sammelcontainer, in denen die Mode von vorgestern eingesammelt und verwertet wird. Ob es dabei wirklich „gute“ und „schlechte“ Organisationen gibt, vermag niemand zu sagen, denn auch bei anerkannten Hilfsorganisationen dient das Sammeln von Altkleidern vor allem dem Zweck, Geld zu verdienen – auch wenn der Gewinn bei Caritas & Co. sicher nicht in den Taschen von Privatleuten verschwindet.
Der eigentliche Skandal sind nicht die findigen Containeraufsteller, sondern die Tatsache, dass es offenbar unendlich viele Altkleider gibt, um all die vielen Behälter zu befüllen. Die Wäscheberge werden teilweise unter unmenschlichen Bedingungen hergestellt, einen Sommer lang getragen und wandern dann als Altkleider zurück in die dritte Welt, wo sie in vielen Ländern längst sämtlichen einheimischen Schneidern den Garaus gemacht haben. Nein, ein paar mannshohe Blechbüchsen in Schwalbach sind wirklich nicht das Problem. Mathias Schlosser
13. Mai 2015