„Henri Quatre – der gute König“ war das Thema des gut besuchten Vortragsabends von Dr. Brigitte Dörrlamm am 19. Juni im Rahmen des Arbeitskreises Avrillé.
Der Abend begann mit einer Besonderheit. Die Gruppe „Historische Tänze“ zeigte in historischen Kostümen Tänze aus der Zeit der Renaissance. So waren alle Zuhörer bestens eingestimmt auf das Leben und Wirken des guten Königs Heinrich, der trotz einer nicht allzu langen Regierungszeit und eines gewaltsamen Todes eine so nachhaltig positive Erinnerung bei den französischen Nachbarn ausgelöst hat.
Referentin Brigitte Dörrlamm schilderte zunächst die geografischen und politischen Bedingungen des Königreichs Frankreich, dessen Krone dem kleinen Prinzen des kleinen Herrschaftsbezirks Navarra ugefallen war, in dem Erbfolge-Geflecht der Valois und Bourbonen. Sein Herrschaftsgebiet war im 16. Jahrhundert wie häufig in Europa nahezu ständig in Glaubenskämpfe verstrickt.
Heinrich VI. verstand es der Referentin zufolge mit Hilfe geschickter Minister bei großer persönlicher religiöser Flexibilität – er wechselte mehrfach zwischen katholischem und protestantischen Glauben – eine Phase des Friedens im Land und durch Förderung der wirtschaftlichen Infrastruktur bescheidene Prosperität zu schaffen. Dies vor allem verschaffte ihm den Beinamen der „gute König“. Wie sehr zum Ruf seiner ‚Volksnähe‘ auch sein ausschweifendes Liebesleben – die Biografen sprechen von über 50 Mätressen neben seinen beiden Ehen – beitrug, ließ Brigitte Dörrlamm offen.
Obwohl die Phase der religiösen Toleranz und eines friedlichen Zusammenlebens bald nach der Ermordung des Königs Henri Quatre durch erneute blutige Auseinandersetzungen bis hin schließlich zur Hugenottenverfolgung und Vertreibung abgelöst wurde oder auch weil diese Friedensphase nur von kurzer Dauer war, festigte sich der gute Ruf des „guten Königs“.
Am Ende des Vortrags bedankte sich die Vorsitzende des Arbeitskreises Monika Beck bei der Referentin für ihren interessanten und lebendigen Vortrag mit einer Flasche Wein und bezog sich auf das eingangs gespielte Lied der Tanzgruppe über die Liebe des Königs nicht nur zu den „schönen Mädchen“, sondern auch zum guten Wein. red