Am Donnerstag, 1. August, hat Oberbürgermeister Peter Feldmann gemeinsam mit dem polnischen Generalkonsul Jakub Wawrzyniak und Kulturdezernentin Ina Hartwig des Warschauer Aufstandes vor 75 Jahren gedacht. Auch Mitglieder des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Olkusz-Schwalbach beteiligten sich an der Gedenkfeier.
Das Stadtoberhaupt und der Generalkonsul erinnerten am Mittag im Rahmen einer gutbesuchten Gedenkveranstaltung mit einer Kranzniederlegung bei den Adlerwerken im Gallus an die zur Zwangsarbeit nach Frankfurt deportierten Warschauer und die anderen Opfer des Konzentrationslagers Katzbach.
Am Nachmittag gedachten Generalkonsul Wawrzyniak und Kulturdezernentin Hartwig mit einer weiteren Veranstaltung und Kranzniederlegung an der Grabstätte der Opfer des Konzentrationslagers auf dem Hauptfriedhof der 528 Menschen, die als Gefangene in den Adlerwerken starben oder ermordet wurden. Zahlreiche Vertreter der Frankfurter Zivilgesellschaft und der polnischen Gemeinde in Frankfurt und in Hessen nahmen an der Veranstaltung teil.
Oberbürgermeister Peter Feldmann betonte: „Heute am 75. Jahrestag des Warschauer Aufstandes erinnern wir der 528 Opfer des Konzentrationslager Katzbach. Erinnerung und Aufarbeitung sind untrennbar miteinander verbunden. Unser gemeinsames Gedenken steht dafür, dass Feindschaft zu Freundschaft wurde, gelebt in der vertrauensvollen Städtepartnerschaft mit Krakau. Es ist wichtig, dass wir auch weiterhin die Entstehung von Ressentiments bekämpfen.“
Generalkonsul Jakub Wawrzyniak sagte anlässlich der Gedenkveranstaltung: „Der Warschauer Aufstand nimmt einen besonderen Platz im Herzen aller Polen ein. Es war eine der heroischsten Erhebungen in der tragischen Geschichte des gesamten Zweiten Weltkrieges: 63 Tage voller Tapferkeit, Aufopferung, Hoffnung, Begeisterung, Bitterkeit, Verzweiflung und Schmerz. Ich bin stolz und gerührt, dass wir heute an diese besondere Tapferkeit und Aufopferung gerade hier in Frankfurt am Main erinnern und der Helden und Opfer gedenken.“
Am 1. August 1944, ein Jahr nach dem Aufstand im jüdischen Ghetto, kämpften die Polen 63 Tage um ihre Hauptstadt Warschau und versuchten, die von Nazi-Deutschland besetzte Stadt zu befreien. Waffen-SS und Militär schlugen den Aufstand brutal nieder, machten Warschau dem Erdboden gleich und wer nicht ermordet wurde, kam als Zwangsarbeiter nach Deutschland. Warschauer wurden auch nach Frankfurt deportiert und mussten im KZ Katzbach in den Adlerwerken Zwangsarbeit leisten und fanden dort später den Tod.
Der Generalkonsul berichtete von einem Gespräch im Odenwald, wo er einen 91-jährigen Überlebenden besuchte, der als 15-Jähriger beim Warschauer Aufstand mitkämpfte und für den der Kampf für die Freiheit auch heute noch wichtig ist. Jakub Wawrzyniak betonte, dass der Aufstand zwar militärisch niedergeschlagen wurde, die Polen aber moralisch gewonnen hätten.
Der unbändige Freiheitswille sei in der Geschichte Polens immer präsent gewesen und in den 80iger Jahren manifestierte sich dies in der „Solidarność-Bewegung“. Für den Schwalbacher Günter Pabst ist wichtig, dass insbesondere im Jubiläumsjahr „30 Jahre Fall der Mauer“, daran erinnert wird, dass der Kampf der „Solidarność“ eine der grundlegenden Voraussetzungen für die Entwicklung in Osteuropa war. red