Am vergangenen Samstag hatte die Flüchtlingshilfe Schwalbach zum Begegnungsfest im Atrium eingeladen.
Die Besucher des Städtepartnerschaftsjubiläum aus Avrillé und Olkusz sowie alle Schwalbacher hatten dabei die Möglichkeit, die in der Unterkunft im Westring lebenden Geflüchteten kennenzulernen.
Zunächst war für das Begegnungsfest auf der Wiese vor dem Atrium alles vorbereitet worden. Als dann heftiger Regen einsetzte, wurden kurzerhand Bänke und Tische ins Atrium verfrachtet für ein Begegnungsfest im Trockenen. Um 11 Uhr strömte nicht nur immer noch der Regen, es strömten auch die Besucher ins Atrium: über 100 waren es schließlich. Schnell wurden noch zusätzliche Tische im Raum „Café Blaupause“ hergerichtet, und dort fand auch der Höhepunkt dieses Begegnungsfestes statt.
Eine im Frühjahr frisch gegründete Theatergruppe aus jungen Frauen und Mädchen aus Afghanistan, Eritrea und dem Irak und Iran führte unter der Leitung der Theaterpädagogin Lea Aspacher einen Teil ihres selbst entwickelten Stücks „Mensch, Engel“ auf. Zunächst waren nur leere Stühle wie in einem Warteraum zu sehen. Dieser füllte sich langsam mit weiß gekleideten Personen. Der „Raum“ stellte somit den himmlischen Vorraum für die Bewerbung zur Schutzengel-Ausbildung dar. Die eintreffenden Personen waren Verstorbene, die nun im Himmel gern „etwas Sinnvolles“ tun wollten. Leicht skurrile Eigenschaften hatten sie aus ihrem Erdenleben mitgebracht, und die sorgten für herzliche Lacher im Publikum, besonders auch bei den Kindern. Viel Applaus erhielten die Darstellerinnen. Das gesamte Stück „Mensch, Engel“ wird am Samstag, 30. November, um 18.30 Uhr im Gruppenraum 1 im Bürgerhaus aufgeführt. Der Eintritt ist frei.
Die Familien der Geflüchteten hatten schmackhaftes Essen aus ihren Ländern vorbereitet, das es bei angeregten Gesprächen zum Verzehr gab. Die Besucher konnten auch einen Blick in eine Wohnung der Flüchtlingsunterkunft werfen, die eine Familie netterweise dafür geöffnet hatte. Bei Führungen in kleinen Gruppen erfuhren die Besucher aus Frankreich und Polen, wie der Main-Taunus-Kreis seine Schutzbefohlenen untergebracht hat. Schlichte Holzmöbel und eine gewisse Enge prägen die Einrichtung.
Die meisten der Geflüchteten harren nun schon vier Jahre dort aus. Ein wenig mehr gegenseitiges Verständnis mag bei allen Beteiligten an diesem Vormittag gewachsen sein. red