Zum Thema „Eleonore von Aquitanien“ referierte am vergangenen Mittwoch der Historiker Matthias Hofmann im Rahmen des Kulturprogramms des Arbeitskreises Avrillé-Schwalbach im Bürgerhaus.
Dem zahlreich erschienenen Publikum versprach der Referent, der vor einem Jahr im gleichen Rahmen zu Richard Löwenherz gesprochen hatte, interessante Aspekte zu einer „Lichtgestalt des Mittelalters“, einer Frau, „die Furore machte“. Die interessante Biografie der Eleonore war der rote Faden, der durch die dynastischen, politischen und militärischen Verwicklungen der französischen und englischen Reichsbildung gegenüber territorialen Machthabern einerseits, gegenüber Papst und Kirche andererseits führte. Sie war zunächst Herzogin von Aquitanien. Dann wurde sie als Ehefrau von König Ludwig VII. Königin von Frankreich. Bis sie schließlich, in zweiter Ehe mit Heinrich Plantagenet verheiratet, Königin von England wurde.
Basis für das Wirken der Eleonore war einerseits eine – für eine Frau im Hochmittelalter – durchaus außergewöhnliche Bildung und ihre stets gewahrte starke Position als Erbin des mächtigen Herzogtums Aquitanien im Südwesten Frankreichs. Sie habe dann, so betonte der Referent Matthias Hofmann, die Macht und Herrschaft nicht nur inne gehabt – als Repräsentantin an der Seite ihrer jeweiligen Gatten -, sondern auch energisch und zielstrebig ausgeübt. Dies führte auch dazu, dass sie lange Zeit in der Geschichtsschreibung eher kritisch und negativ gesehen und ihr allerlei Übles nachgesagt wurde.
Da sich Eleonore gegen ihren Mann, König Heinrich II. von England, politisch auf die Seite ihrer beiden aufständischen Söhne schlug, war sie lange Jahre in England inhaftiert, konnte aber nach dem Tod ihres Mannes Heinrich praktisch und erfolgreich die Königsherrschaft stellvertretend für ihren auf einem Kreuzzug befindlichen Sohn Richard Löwenherz ausüben.
Als junge Frau und französische Königin nahm sie an einem Kreuzzug teil, als ältere Frau war sie in diplomatischen Missionen in Europa unterwegs und überbrachte persönlich das Lösegeld für ihren auf Burg Trifels gefangen gehaltenen Sohn Richard Löwenherz nach Speyer. Nach dem in der Geschichtswissenschaft erwachten Interesse an starken Frauen in Politik und Gesellschaft (auch Im Mittelalter) wandelte sich das Bild der Eleonore von Aquitanien zum Positiven, begleitet und unterstützt von einer Reihe belletristischer Werke zu ihrer Person.
Ein Anknüpfungspunkt insbesondere für Mitglieder der Arbeitskreises Avrillé im Publikum ist ihre Grabstätte im Kloster Fontrevault, unweit von Avrillé, zusammen mit ihrem Gatten König Heinrich II. und Richard Löwenherz. Freundlicher Applaus der Zuhörer dankte Matthias Hofmann für seinen fakten- und umfangreichen Vortrag. red