Fassungslos blickten die Menschen in der vergangenen Woche nach Hanau, wo ein offenbar fremdenfeindlicher Geisteskranker neun Bürger mit Migrationshintergrund, seine Mutter und sich selbst getötet hatte. Doch während die meisten Menschen bei den vielen Mahnwachen – wie zum Beispiel im Limes-Einkaufszentrum – still der Opfer gedachten, waren sich viele Spitzenpolitiker nicht zu schade, die Tat und die Opfer zu instrumentalisieren.
Natürlich ist es wichtig, klare Kante gegen die völkischen Sprüche der AfD zu zeigen. Doch wer die Rechtspopulisten für die Tat von Hanau verantwortlich macht, der ist selbst ein Populist, der auf dem Rücken der Toten einen billigen Punkt bei den schockierten Wählern machen will. Glaubwürdiger wäre es, sich inhaltlich mit der AfD auseinanderzusetzen und mit Argumenten aufzuzeigen, dass die angebliche Alternative gar keine Alternative ist.
Was den Selbstmörder von Hanau anbetrifft, ist erschreckend, dass es offenbar immer häufiger verzweifelte Menschen gibt, die ihrem Leben mit einer großen Inszenierung ein Ende setzen wollen und die bereit sind viele andere mit in den Tod zu reißen. Und erschreckend ist auch, dass sie so isoliert leben, dass vorher niemand etwas bemerkt oder bemerken will. Diese soziale Ignoranz ist mindestens ein genauso großes Problem wie Rechtspopulisten, die ihre Backen aufblasen.
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