Die Erinnerungsarbeit und die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Hass und Antisemitismus gehören in der Evangelischen Limesgemeinde immer schon zur ständigen Arbeit, wie Pfarrerin Gengenbach betonte. Daher unterstützte die Kirchengemeinde gemeinsam mit der Gesellschaft Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Main-Taunus zum dritten Mal das Konzert des „KulturNetzWerkes Cavallerotti“.
In diesem Jahr erhielt „Klassik gegen rechts 2020“ eine tragische und traurige besondere Bedeutung. So begann das Konzert am 23. Februar mit einer Gedenkminute für die Opfer des Rechtsterroristen in Hanau. Die von Rainer Hauptmann und Hans-Joachim Übelacker ausgesuchten und vorgetragenen Texte aus dem Leben und Wirken von Felix Mendelssohn-Bartholdy haben nach Ansicht der Organisatoren nichts an Aktualität verloren. Ein Grund für die Taunus Sparkasse die Veranstaltung finanziell zu fördern.
Als Felix Mendelssohn-Bartholdy überraschend am 4. November 1847 in Leipzig verstarb, erschütterte dies die Musikwelt. Der plötzliche und frühe Tod des großen zeitgenössischen Meisters der Romantik wurde als „unersetzlicher Verlust“ empfunden. Doch hatte auch er mit dem seinerzeit weit verbreiteten Antisemitismus zu kämpfen.
So reihte sich Beispiel an Beispiel, wie Mendelssohns Musik mit antisemitischen Tönen herabgesetzt wurde. Da nutzte es auch nichts, dass Friedrich Nietzsche ihn „als der schönste Zwischenfall der deutschen Musik“ charakterisierte. Pamphlet reihte sich an Pamphlet mit abfälligen Äußerungen über Mendelssohn und seine Musik. Ausländischen Journalisten blieb es vorbehalten darüber Unverständnis zu äußern und auf die wunderbare Musik hinzuweisen.
Die früheren antisemitischen Betrachtungen gipfelten dann nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in den vielen Versuchen, Mendelsohn aus der Musikgeschichte auszulöschen.
Die vielfach ausgezeichnete Konzertpianistin Diana Sahakyan machte bei der Veranstaltung in der Limesgemeinde zwischen den vorgetragenen Texten die Zuhörer mit der Musik von Felix Mendelssohn-Bartholdy bekannt. Einfühlsam spielte sie neun Stücke aus dem Werk „Lied ohne Worte“ und zeigte die Tiefe der mendelssohnschen Musik. Zum Schluss spielte sie den September-Zyklus aus „Das Jahr“ von Fanny Mendelssohn-Hensel, der älteren Schwester von Felix.
Mit einem lang anhaltenden Beifall dankte das Publikum Künstlerin und den Vortragenden für das wunderbare Spiel und die interessanten Texte. „Eine Spannung zwischen Musik und Text, die kaum auszuhalten war“, wie Pfarrerin Christine Gengenbach resümierte. red