Die gute Nachricht vorweg: Die Erde unter Schwalbach eignet sich nicht für die Lagerung von Atommüll. Schwalbach und der gesamte Main-Taunus-Kreis sind seit Montag auch hochoffiziell raus aus dem großen Schwarzer-Peter-Spiel um einen Standort für ein Endlager.
Das macht die Absurditäten der bisherigen Suche aber auch nicht besser. 43 Jahren lang war das niedersächsische Dörfchen Gorleben Favorit der Politiker als Standort für die unterirdische Megamüllkippe, auf der unser Atommüll weiterstrahlen soll, ohne die Menschheit zu gefährden. Für zig Millionen Euro wurde ein eigenes Erkundungsbergwerk ins Wendland gegraben. Seit Montag wissen wir, dass offenbar jeder halbwegs firme Geologie-Student hätte erkennen können, dass der Standort ungeeignet ist und dass es an die 100 Plätze in Deutschland gibt, an denen Atommüll sicherer gelagert werden kann.
Dort bringen sich jetzt schon wieder Politiker nach dem St.-Florians-Prinzip in Stellung. Doch selbst ein Markus Söder muss am Ende einsehen, dass die Reste aus den Atomkraftwerke länger strahlen als ein bayerischer Ministerpräsident und dass man in diesem Falle ausschließlich auf die Experten hören sollte.
29. September 2020