5. März 2021

Eine Heimat für Bienen & Co.

Umweltschutzbeauftragter Burghard Haueisen (Mitte) und zwei Mitarbeiter des Bauhofs kennzeichnen die städtischen Insektenwiesen mit Hinweisschildern. Foto: mag

 In Schwalbach gibt es seit 2019 spezielle Wiesen für Insekten und Bienen. Sie sollen einen lokalen Beitrag gegen das Arten- und Insektensterben leisten. Sechs solcher Insektenwiesen mit insgesamt 4.000 Quadratmeter Fläche wurden vor zwei Jahren angelegt. Aktuell werden sie mit Hinweisschildern versehen, die auf die besondere Funktion der Wiesen hinweisen.

Mit einer Wildblumen- und Kräutermischung, unter anderem mit unterschiedlichen Kleesorten, Löwenzahn, Wiesensalbei und Hahnenfuß, wurde eine Heimat für Insekten geschaffen. Den Vorgaben der Unteren Naturschutzbehörde entsprechend, handelt es sich um eine Mischung heimischer Pflanzen. Vorrangiges Ziel ist dabei nicht die Anlage einer bunten Blütenwiese, sondern die Schaffung eines Lebensraums für Ameisen, Käfer, Schmetterlinge, Bienen und zahlreiche andere Insekten.

Auch ohne Klatschmohn und Kornblumen, die zwar dem romantischen Bild einer Blumenwiese entsprechen, zu diesem Zweck allerdings unnütz sind, erfreuen sich im Frühjahr und Sommer viele Spaziergänger an den Insektenwiesen. Im Herbst sehen die Flächen allerdings oft ungepflegt und unordentlich aus, weshalb zukünftig Hinweisschilder auf ihre besondere Funktion aufmerksam machen. Denn nur so sind die Wiesen selbst im Winter von Nutzen. Sämereien, Insekteneier oder -puppen sowie überwinternde Insekten dienen dann den Vögeln als Nahrung.

„Als Mitglied im Bündnis `Kommunen für biologische Vielfalt´ haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Erhalt der biologischen Vielfalt als Grundlage einer nachhaltigen Stadtentwicklung verstärkt zu berücksichtigen“, sagt Bürgermeister Alexander Immisch. Im September 2018 hat die Stadt als eine von inzwischen 434 Städten und Gemeinden die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ unterzeichnet und damit das Leitbild bekräftigt, die Bedeutung von Natur im unmittelbaren Lebensumfeld der Menschen zu stärken, zu schützen und nachhaltig zu nutzen.

Die Anlage der Insektenwiesen ist eines der augenfälligsten Projekte, das seither realisiert wurde. Mitarbeiter des Bauhofs übernehmen die Erneuerung und Pflege der Flächen. Alle zwei bis drei Jahre, so auch in diesem Frühjahr, wird der Boden von einem Landwirt aufgelockert und nachgesät. „Dieser pflegende Eingriff ist notwendig, da sich ansonsten einzelne Pflanzen durchsetzen und die Vielfalt abnimmt“, berichtet Burghard Haueisen, der das Projekt als Umweltschutzbeauftragter der Stadt begleitet.

Eine weitere Maßnahme für die Verbesserung der Biodiversität ist der kontinuierliche Erwerb von Grundstücken, damit deren umwelt- und landschaftsverträglicher Nutzen erhalten bleibt. So befindet sich der größte Teil der Streuobstwiesen auf Schwalbacher Gemarkung inzwischen in städtischem Besitz. Deren Pflege ist jedoch nicht auf Ertrag, sondern auf Naturschutz ausgerichtet. Dabei geht es beispielsweise um den Erhalt von alten Bäumen, die zwar kaum noch Früchte tragen, aber zur Höhlenbildung neigen. Darin finden viele Vögel Unterschlupf, aber auch Siebenschläfer oder Fledermäuse.

Auch im innerstädtischen Bereich werden Klimaaspekte und Biodiversität bei Anpflanzungen nach Angaben der Stadt „stets berücksichtigt“. So wurde im Dezember 2020 in der Eschborner Straße eine Ligusterhecke gepflanzt. Die Blüten dieses heimischen Strauchs dienen als Bienen- und Hummelweide und nach dem ersten Frost werden seine schwarzen Beeren gerne von den Vögeln gefressen.  Weitere Informationen zu den Insektenwiesen gibt es hier. red

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