Eines ist klar: Armin Laschet hat die Wahl am Sonntag verloren. Und trotzdem hat er gute Chancen, der nächste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland zu werden. Das liegt zum einen daran, dass die nicht einmal zwei Prozentpunkte Vorsprung der SPD bei einem Ergebnis von um die 25 Prozent nicht viel zu bedeuten haben. Sowohl Laschet als auch Scholz sind von drei Vierteln der Wählerinnen und Wähler nicht gewählt worden. Ein klarer Regierungsauftrag sieht anders aus.
Im Vorteil ist Armin Laschet, weil er in den jetzt anstehenden Koalitionsverhandlungen Grünen und FDP mehr anbieten kann. Die CDU erwartet von ihrem Spitzenmann nur, dass er Bundeskanzler wird. Der Preis spielt beinahe keine Rolle. Schließlich ist man inhaltlich ohnehin kaum festgelegt. Da sind zum Beispiel beim Klimaschutz große Zugeständnisse möglich. Selbst das Amt des Bundespräsidenten könnte die CDU den Grünen anbieten.
Ganz anders Olaf Scholz. Der kann seinen Parteifreund Frank-Walter Steinmeier nicht einfach zur Verhandlungsmasse erklären. Und einen FDP-Finanzminister wird die linke SPD-Basis genauso wenig goutieren wie einen Verzicht auf Vermögens- oder Erbschaftssteuer.
Kurz: Laschet kann die Grünen leichter von „Jamaika“ überzeugen als Scholz die FDP von einer „Ampel“. Im Wahlkampf war die inhaltliche Leere der CDU einer der größten Schwachpunkte von Armin Laschet. In den Verhandlungen könnte ihn nun genau das zum Sieger machen.
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