30. Dezember 2021

Die Buchtipps der Schwalbacher Zeitung

Lesestoff

Im Krimi „Die Früchte, die man erntet“ des schwedischen Autorenduos Hjorth & Rosenfeldt löst Sebastian Bergmann seinen mittlerweile siebten Fall. Der Roman „Weiße Nacht“ von Bae Suah ist ein flirrender Fiebertraum, in dem wir in eine Welt eintauchen, die unter dem Sichtbaren liegt. Stefanie Taschinski erzählt „Vom Esel, der keine Geschichte hatte“ für Kinder ab 4 Jahren.

 

„Die Früchte, die man erntet“

Drei Morde innerhalb weniger Tage: Die beschauliche schwedische Kleinstadt Karlshamn wird vom Terror erfasst. Vanja Lithner und ihre Kollegen von der Reichsmordkommission stehen unter Druck, den Heckenschützen zu stoppen, bevor weitere Menschen ums Leben kommen. Aber es gibt keine Hinweise, keine Zeugen und keine eindeutigen Verbindungen zwischen den Opfern.

Sebastian Bergman hat sich für ein ruhigeres Leben entschieden, seit er Großvater geworden ist. Er arbeitet als Psychologe und Therapeut. Doch plötzlich wird seine Welt auf den Kopf gestellt, als ein Australier ihn aufsucht, um seine Erlebnisse während des Tsunamis 2004 zu verarbeiten. Bei dem Sebastian selbst Frau und Tochter verlor.

Seit Sebastians ehemaliger Kollege Billy das erste Mal getötet hat, kann er nicht aufhören. Nun wird er Vater und beschließt, nie wieder zu morden. Aber die Umstände wollen nicht zulassen, dass die Vergangenheit in Vergessenheit gerät. Wie weit wird Billy gehen, um nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden?

Michael Hjorth ist ein erfolgreicher schwedischer Produzent, Regisseur und Drehbuchautor. Er schrieb u.a. Drehbücher für die Verfilmungen der Romane von Henning Mankell.

Hans Rosenfeldt ist einer der angesehensten Drehbuchautoren Schwedens und Schöpfer der bislang erfolgreichsten skandinavischen Serie „Die Brücke“, die in über 170 Ländern ausgestrahlt wurde und zahlreiche Preise erhielt. Als Teil des Autorenduos Hjorth & Rosenfeldt schrieb er sechs Kriminalromane der Sebastian-Bergman-Reihe, die in 34 Ländern erscheint, sich weltweit über 4 Millionen mal verkauft hat – allein in Deutschland 2,2 Millionen mal – und die von Sveriges Television in Kooperation mit dem ZDF verfilmt wird. Alle Bände befanden sich monatelang in den Top 10 der Spiegel-Bestsellerlisten, mit Band 6 gelang der Sprung auf Platz 1 sowohl auf der Spiegel-Hardcover- als auch der Taschenbuch-Liste.

Michael Hjorth & Hans Rosenfeldt: „Die Früchte, die man erntet“
Übersetzt von Ursel Allenstein
Wunderlich Verlag, 2021. 512 Seiten, 24 Euro.

 

„Weiße Nacht“

Die 28-jährige Ayami ist Assistentin im einzigen Hörtheater von Seoul, nun wird es für immer geschlossen. Ohne eine Vorstellung davon zu haben, wie ihr Leben künftig aussehen soll, streift sie bis spät in die Nacht mit dem Theaterdirektor durch die Straßen der Stadt, sie suchen nach einer gemeinsamen verschollenen Freundin und sprechen über Lyrik, Teilzeitjobs und die Vergeblichkeit von Liebe. Am nächsten Tag verdingt sie sich als Dolmetscherin eines gerade angereisten Krimiautors, sie sprechen über Literatur, Fotografie und die Vergeblichkeit, in den Norden zu reisen. Und während die Sommerhitze Seoul in einen Tempel betäubender Mattigkeit verwandelt, hält allmählich die Vergangenheit Einzug und lässt die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Traum zerfließen.

Bae Suah, geboren 1965 in Seoul, studierte Chemie und schrieb versehentlich ihre erste Kurzgeschichte, als sie das 10-Fingersystem am Computer lernte. Heute gilt sie als die originellste Stimme der koreanischen Gegenwartsliteratur. Sie hat u.a. Kafka, W.G. Sebald und Christian Kracht ins Koreanische übersetzt und hat zahlreiche Romane und Erzählungsbände veröffentlicht. „Weiße Nacht“ ist ihr erster Roman auf Deutsch. Bae Suah lebt in Seoul und Berlin.

Bae Suah: „Weiße Nacht“
Übersetzt von Sebastian Bring
Suhrkamp Verlag, 2021. 159 Seiten, 22 Euro.

 

„Vom Esel, der keine Geschichte hatte“

Auf dem Bauernhof haben alle Tiere eine Geschichte zu erzählen – oder? Nun ja, die schöne Gans, der schlaue Hund und das mutige Schaf schon. Aber Esel will nichts Spannendes einfallen, was er berichten kann. So verlässt er eines Morgens den Hof und macht sich auf in die weite Welt. Bald trifft er neue Tiere: den Schwan, die Eule und den Bären. Und plötzlich bemerkt Esel, dass er in ein echtes Abenteuer geraten ist! „I-A“, was er alles erlebt! Soll Esel zu seinen Freunden zurückkehren, um ihnen davon zu erzählen?

Stefanie Taschinski studierte Geschichte, Soziologie und Drehbuch in Hamburg und Berlin. Sie schreibt Kinderbücher voller Wärme, Witz und Poesie, die zu Leseabenteuern einladen. Ob Lumi versucht, für Rus im „Funklerwald“ ein neues Zuhause zu finden, oder „Die kleine Dame“ chamäleonisiert – die Schriftstellerin, deren Bücher mehrfach ausgezeichnet wurden und in zahlreiche Sprachen übersetzt sind, nimmt ihre kleinen und großen Leserinnen und Leser mit in Welten voller Fantasie.

Stefanie Taschinski: „Vom Esel, der keine Geschichte hatte“
Oetinger Verlag 2021. 32 Seiten, 15 Euro.

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