Kaum ist die „documenta 15“ eröffnet, da gibt es heftige Diskussionen um die Ausstellung in Kassel. Auf einem riesigen, 20 Jahre alten Bild wurden antisemitische Motive entdeckt. Nach der ersten Aufregung wurde das Kunstwerk erst verhüllt, dann ganz entfernt.
Natürlich ist es beschämend, wenn Künstlerinnen und Künstler Aufmerksamkeit erhaschen wollen, in dem sie Juden als Schweine darstellen. Dafür müssen sie völlig zu Recht auf das Heftigste kritisiert werden. Dass das Werk jedoch entfernt wurde, ist ein gefährlicher Eingriff in die Freiheit der Kunst. Zum einen sollte sich jeder „documenta“-Besucher selbst ein Bild machen können und die Chance haben sich mit dem Werk und den Künstlern dahinter auseinanderzusetzen. Zum anderen stellt sich die Frage, was denn künftig erlaubt ist und was nicht, und wer darüber entscheidet.
Die Freiheit der Kunst gehört – genauso wie die Meinungsfreiheit – zu den wichtigsten Eckpfeilern unserer Gesellschaft. Daran darf nicht gerüttelt werden – auch nicht, wenn es eklig, unerträglich und anmaßend wird. Wenn bei einer der wichtigsten Ausstellungen der Welt Bilder auf Grund von Empörung abgehängt werden, wird es nicht lange dauern, bis das auch bei der kleinsten Ausstellung in Schwalbach passieren kann.
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