Zur Serie „Das Greensill Desaster“ erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief von Klaus Stöcklin. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.Nach den von Herrn Schlosser in der SZ bisher ausführlich dargestellten Verwaltungsabläufe zur Anlage von Festgeldern bei Privatbanken, muss einmal eine „Lanze“ für Bürgermeister Alexander Immisch gebrochen werden. Aus all den Darstellungen ist zu entnehmen, dass dem Bürgermeister bei Dienstantritt nicht alle einschlägigen Vorschriften und Dienstanweisungen vorgelegt wurden. Sogar die „Allgemeine Geschäftsanweisung der Stadt Schwalbach, wurden ihm, ohne Empfangsbestätigung, nur zur Kenntnis gegeben. Wie mehrfach geschrieben und auch in der Sonderprüfung für Geldanlagen vom Revisionsamt des Main-Taunus-Kreises festgestellt, wurden hier „gravierende Fehler“ gemacht und leider liegt hier bedauerlicherweise ein Fehlverhalten bei der Verwaltung vor. Ferner ist für mich nicht nachvollziehbar, dass bei der Größe dieser Geldanlage nicht die Leiterin der Finanzverwaltung involviert war.
Wie kann ein neu ins Amt kommender Wahlbeamter nach nur wenigen Tagen alle wichtigen internen und externen Vorschriften kennen? Hier ist er auf die Verwaltung angewiesen.
Meines Erachtens sind die fehlenden Informationen der Hauptgrund für das bestehende Desaster.
Hoffentlich hat der nun für die Kämmerei zuständige neue Erste Stadtrat alle Unterlagen erhalten, damit solche Fälle zu Lasten der Stadt nicht mehr vorkommen.
Klaus Stöcklin,
Schwalbach
Herrn Barwasser stimme ich in seiner Argumentationskette voll und ganz zu.
Und gerade weil Herrn Immisch aufgrund seiner
eben erst begonnenen Amtszeit noch fehlendes einschlägiges Detailwissen durchaus nachgesehen werden darf, hat er sich bei solch einer Summe bei den entsprechenden Zuständigkeiten rückzuversichern. Hier geht es schließlich um das Wohl der Stadt und nicht um einen Spielbank-Einsatz. Man muss sich nur einmal (mehr) die paradoxe Art seiner geäußerten Entschuldigung in Teil 3 (Spalte 4)
auf der Zunge zergehen lassen: …dass zu einer Manipulation keine Absicht bestanden hätte. Klingt wie ein Bankräuber, der vor Gericht behauptet, dass er sich nicht bereichern wollte als er die selbige ausraubte…
Was soll diese Heiligsprechung ?
Schauen Sie nur einmal in sein Wahlprogramm das im Internet für jeden nach zu lesen ist.
Ich zitiere:
„Seit nunmehr 25 Jahren bin ich ehrenamtlicher Stadtverordneter in Schwalbach am
Taunus.
Ich habe dort viel Erfahrung im Ausschuss für Jugend Kultur und Soziales, als auch
im Bauausschuss sammeln können. Derzeit bin ich Mitglied im Haupt- und Finanz-
ausschuss, der den finanziellen Einblick in alle Arbeitsbereiche bietet. Darüber hin-
aus engagiere ich mich seit 30 Jahren in der SPD Schwalbach.“
Er war also Mitglied im Finanzausschuss und hat dort bei den Entscheidungen mit gemacht. Nach der Bürgermeisterwahl hat er das dann alles vergessen ? Heute schon gescholzt?
Also der Verwaltung kann man keinen Vorwurf machen, nur dem derzeitigen Bürgermeister!
Leider wurde verpasst den unabhängigen Kandidaten Herrn Marcus Gipp zum Bürgermeister zu wählen der reichlich Erfahrung in kommunaler Finanzverwaltung hat .
Kein mit einer öffentlichen oder anderen Verwaltung vertrauter Leser der Causa Greensill will dieser Berichterstattung der Schwalbacher Zeitung glauben schenken. Die Teile 1-3 ergeben eine so unglaubliche Schilderung, dass es eigentlich nur Fiktion für ein Lehrbuch „Wie man es nicht machen soll“ sein kann.
Hätte sich der Herausgeber der SZ nicht in all den Jahren einen untadeligen journalistischen Ruf erarbeitet und erhalten und das „Wächter“amt der Presse hochgehalten, könnte man versucht sein zu glauben, er sei unter die Sensationspresse geraten.
Es bleibt abzuwarten, wie der Ermittlungsansatz der Staatsanwaltschaft begründet ist und zu welchem Ermittlungsergebnis sie kommen.
Politikmüde sollten wir alle nicht werden, genau so wenig das Vertrauen in rechtschaffenes, korrektes Verwaltungshandeln verlieren. Es ist Garant unserer Demokratie.
Allerdings sollten wir schon nachdenklich werden in welcher Häufung Spitzenpolitiker und Top Mitarbeiter auf allen Ebenen und nahezu allen Parteien in den letzten Jahren unter Amnesie zu leiden scheinen. Hier gibt es eindeutig ein Problem bei der Personalauswahl.
Guter sachlicher Brief ohne zu hetzen wie sonst üblich