Etwa 100 Zuschauer hatten sich im Bürgerhaus Schwalbach eingefunden, um sich einen wissenschaftlichen Vortrag der ungewöhnlichen Art von Physiker Sascha Vogel anzuhören.
Zu Beginn stand die Frage im Raum, ob wirklich alles physikalisch möglich wäre, was in bekannten Hollywoodfilmen gezeigt wird. Doch bevor die Veranstaltung beginnen konnte, schlug die physikalische Wirklichkeit zu: Ein großflächiger Stromausfall, der weite Teile von Schwalbach einschließlich des Bürgerhauses betraf, ließ alle Lichter erlöschen. Das hieß fast alle, die Notbeleuchtung funktionierte hervorragend.
Leider konnten weder Bühnentechnik noch Beamer für die geplanten Filmausschnitte genutzt werden. Alle Besucher und auch die Veranstalter ließen sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Obwohl die Störung noch nicht beseitigt war, saßen zum geplanten Beginn des Vortrags alle auf ihren Plätzen. Anke Kracke, Geschäftsführerin der Kulturkreis GmbH, erläuterte die Situation, bot an, den Vortrag zeitnah zu wiederholen und, in Absprache mit dem Referenten, ein Ersatzprogramm zu improvisieren. Alle Zuschauer blieben wie selbstverständlich auf ihren Plätzen und Sascha Vogel begann aus dem Stehgreif von den alltäglichen Problemen eines frisch verheirateten Physikers zu berichten.
Nachdem das Kapitel „Haussuche“ ausführlich und witzig behandelt worden war und man sich dem Problem „Physik des Babybreis“ zuwenden wollte, geschah es: der Strom war wieder da. Schnell waren sich alle einig, den geplanten Vortrag nun mit 35-minütiger Verspätung zu beginnen.
Mit technisch perfekt gestalteten Filmausschnitten präsentierte Sascha Vogel nun schier unglaubliche Dinge, wie sie in bekannten Hollywood-Blockbustern gang und gäbe sind. Der staunende Zuschauer konnte erleben, wie Todessterne Planeten vernichten, riesige Raumschiffe auf die Erde stürzen, Jedis mit Lichtschwertern kämpfen, Panzer am Fallschirm vom Himmel fallen und vieles Spektakuläres mehr.
Immer wurden die Ereignisse mit trickreicher Technik vom Referenten analysiert und an den Regeln der Physik gemessen. Wie nicht anders zu erwarten, stellte sich fast immer heraus, dass die Phantasie der Filmgestalter durch die Gesetze der Physik fast nie gebändigt werden konnte.
Nach einem unterhaltsamen, witzigen und lehrreichen zweistündigem Vortrag waren die Zuschauer sich einig. Das Bleiben trotz Stromausfall hatte sich gelohnt. Und sicher werden sich alle in Zukunft bestimmte Filme mit anderen Augen anschauen, aber ohne den Spaß an dem phantastischen und unwahrscheinlichen im Film zu verlieren.
Diese letzte Veranstaltung zum 20-jährigen Jubiläum des AK WiTechWi war trotz widriger Umstände ein weiterer Höhepunkt der Festwochen. red