17. November 2022

Spannender WiTechWi-Vortrag mit einem ehemaligen Albert-Einstein-Schüler

Neues zu Bakterien

Der AES-Alumni und Biochemiker Michael Fuss berichtete beim vergangenen WiTechWi-Vortrag über „Bakterielle Biofilme“. Foto: Jakobi

Am Mittwoch vergangener Woche trafen sich 20 sehr interessierte Zuhörer zum Vortrag des Biochemikers Michael F. Fuss über „Bakterielle Biofilme“ im Hörsaal der Albert-Einstein-Schule in Schwalbach.

Michael Fuss ist ein ehemaliger Schüler der AES und Doktorand an der Frankfurter Goethe Universität. Nach einer allgemeinen Einführung zu Bakterien und ihrer Einordnung bei der Entstehung des Lebens ging der Biochemiker auf die erstaunliche Überlebensfähigkeit der Anpassungskünstler Bakterien ein.
Weder hoher Salzgehalt, Trockenheit, Hitze oder Säuren und Laugen sind grundsätzlich lebensfeindlich für Bakterien. In allen genannten Umgebungen gibt es Bakterien, die sich wohlfühlen. Michael Fuss zeigte, mit welchen Mechanismen die Bakterien in scheinbar lebensfeindlichen Umgebungen trotzdem überleben können. Leider sind Bakterien manchmal sehr krankheitserregend und todbringend. Die sechs gefährlichsten Bakterienarten werden vermutlich im Jahr 2050 für zehn Millionen Tote verantwortlich sein. Im Vergleich dazu: An Krebs sterben pro Jahr etwa 8,7 Millionen Menschen.
Eine der Hauptursachen dafür sei die zunehmende Resistenz der Bakterien gegen Antibiotika, die wiederum durch den falschen Gebrauch der Antibiotika gefördert wird. Der AES-Alumni zeigte, wie es Bakterien gelingt, sich der für sie schädlichen Wirkung der Antibiotika zu entziehen. Ein Weg zur Resistenz liegt in der Bildung von Biofilmen. Bakterien, die normalerweise bewegliche „Einzelkämpfer“ sind, können bei geeigneter Oberfläche „sesshaft“ werden und sich zusammenschließen. Sie bilden dann eine gemeinsame „Matrix“, eine Umgebung, die sie schützt und in Form einer „Arbeitsteilung“ der Bakterien optimalere Überlebensbedingungen für die Bakterien schafft.
Michael Fuss führte mit Grafiken und kleinen Filmen vor, wie solche Biofilme entstehen, wie sie wachsen und wie sie die darin enthaltenen Bakterien schützen. Schnell erkannten die Wissenschaftler, dass entscheidend für diese Vorgänge die Fähigkeit zum Datenaustausch zwischen den Bakterien sein muss. Hier arbeiten viele Gruppen von Wissenschaftlern weltweit, um dieser hoch interessanten Kommunikation auf die Spur zu kommen. Dazu gibt es schon einige Erkenntnisse, die dazu dienen können, Biofilme aus gefährlichen Bakterien anzugreifen.
Gerade dieses Thema war Hauptbestandteil der lebhaften Diskussion der Zuhörer am Ende des Vortrags. Wer Interesse hat, kann sich die Präsentation auf der Website von WiTechWi unter witechwi.de herunterladen. red

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