30. August 2023

Schülerinnen und Schüler der Albert-Einstein-Schule erhalten zweiten Erich-Rohan-Preis

„Judentum – Shalom und willkommen“

Großer Jubel brach unter den Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Religionsklassen der Albert-Einstein-Schule aus bei der Vergabe des Erich-Rohan-Preises mit Günter Pabst (links) und Religionslehrerin Béatrice Busch-Frevert (3.v.r.). Foto: Plesske

Am 20. Juli wurde zum vierten Mal der Erich-Rohan-Preis der Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit im Main-Taunus-Kreis (CJZ) im Plenarsaal des Kreishauses verliehen.

Ausgezeichnet wurden die Projekte der Albert-Einstein-Schule Schwalbach, der Eichendorff-Schule Kelkheim und der Graf-Staufenberg-Schule Flörsheim. „Die eingereichten Projekte zeigen in welche Richtung sich eine zeitgemäße Erinnerungskultur entwickeln kann, die sich an die junge Generation wendet“, meinte Willi Schelwies, evangelischer Vorsitzender der CJZ.

Jede Schule erhielt einen symbolischen Scheck. Für den dritten Preis gab es 500 Euro, für den zweiten Preis 1.000 Euro und für den ersten Preis gab es 1.500 Euro. Jede Schule erhielt eine Urkunde verbunden mit einem Buchgeschenk für die Schul-Bibliothek. Jede beteiligte Schülerin und jeder beteiligte Schüler erhielen eine Urkunde und das Buch „Rettet wenigstens unsere Kinder – Kindertransporte aus Frankfurt am Main – Lebenswege von geretteten Kindern.

Den ersten Preis erhielten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 11-5 der Graf-Staufenberg-Schule Flörsheim mit ihrem Geschichtslehrer Constantin Mussel, die in Kooperation mit dem inzwischen verstorbenen Künstler Thomas Reinelt und seine Frau Rosi Reinelt das Projekt „DenkMal – Ein Koffer gegen das Vergessen“ erarbeitet haben.

Für das Projekt „Judentum – Shalom und willkommen“ erhielten die Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klasse der Albert-Einstein-Schule mit ihrer Religionslehrerin Beatrice Busch-Frevert den zweiten Preis.

Das Projekt „Widerstand gegen das NS-Regime in Kelkheim“ der Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Geschichte (zwölfte Klasse) der Eichendorff Schule mit ihrem Fachlehrer Roland Struwe wurde mit dem dritten Preis gewürdigt.

Einen Sonderpreis bekam der Leistungskurs Musik der Main-Taunus-Schule Hofheim mit ihrem Lehrer Lucian Lange für die festliche musikalische Gestaltung der Feierstunde und für die musikalische Umrahmung des zentralen Gedenkens am 9. November an der ehemaligen Synagoge in Hofheim.

Günter Pabst vom CJZ-Vorstand dankte den Unterstützerinnen und Unterstützern für die großzügigen Spenden, die in diesem Jahr die Preisgelder ermöglicht hätten. In einer sehr bewegenden Rede erinnerte sich Timm Pintner an seine Großeltern Getrud und Erich Rohan, deren Einsatz als Zeitzeugen in Schulen und Gesellschaft „für eine bleibende Mahnung für unser eigenes Engagement und gerade auch für die junge Generation bleibt“.

Chansan Daniel Kempin, Mitglied in der Jury und im Kuratorium der CJZ hatte es übernommen, die Laudatio auf den zweiten Preisträger zu halten. Als er bekannt gab, dass die Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klasse der Albert-Einstein-Schule zu den Ausgewählten gehören, brandete lauter Jubel durch den Plenarsaal. Die AES war zahlreich vertreten.

„Die Jury war auf drei Ebenen von Ihrem Film-Projekt beeindruckt:

Einerseits von der intensiven thematischen Auseinandersetzung, andererseits von der kreativen filmischen Umsetzung und drittens von der beeindruckenden Selbstreflexion, die den Lernprozess der über einjährigen Auseinandersetzung nachvollziehbar macht“, erklärte Daniel Kempin.

Er sparte aber auch nicht mit kritischen Anmerkungen, zum Beispiel dass nur das orthodoxe Judentum im Mittelpunkt stand. „Genau deswegen ist es so richtig, dass an Erich Rohan erinnert wird, der zusammen mit seiner Frau Gertrud das Grauen überlebt hat. Und der scheinbar nie müde wurde, immer wieder vor Schülerinnen und Schüler davon zu erzählen. Und der sein liberales Judentum ganz offen und kenntnisreich zu kommunizieren vermochte. Und der schlicht das war, was Jüdinnen und Juden mit größter und innigster Wertschätzung sagen: ‚er war a mentsch‘“, meint Daniel Kampin.

Zum Ende dankte Moderator Günter Pabst allen Beteiligten sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kreishauses für die Unterstützung und kündigte an, dass im Herbst die Einladungen zur Bewerbung des fünften Rohan-Preises veröffentlicht werden. Er schloss mit nachdenklichen Worten: „Ist das Leben von Jüdinnen und Juden in Deutschland ‚normal‘?

Viele wünschen es sich und wollen nicht in eine Sonderrolle gedrängt werden, einerseits, andererseits kann von ‚Normalität‘ erst dann gesprochen werden, wenn es keine Polizeikontrollen mehr vor jüdischen Einrichtungen gibt.“ red

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