Vom 2. bis 10. Dezember zog es zwölf Jugendliche und junge Erwachsene des in Schwalbach ansässigen interkulturellen Jugendnetzwerks „Wilde Rose“ auf Einladung des Künstlerinnenkollektivs „Daragac“ nach Izmir, der fünf-Millionen-Metropole an der türkischen Mittelmeerküste.
Die Vorbereitungen zu der Fahrt fanden in der Schwalbacher „Stadtinsel“ statt und waren über den Kontakt mit dem griechischen Partner der Wilden Rose „Fixinart“ im griechischen Thessaloniki im Rahmen eines europäischen Freiwilligendienstes zustande gekommen. Michel Ronimi hatte dort ein Praktikum absolviert.
Bei einem ersten Stadtviertelrundgang mit dem Vorsitzernden Ali Cem kamen die Schwalbacherinnen und Schwalbacher aus dem Staunen nicht heraus. Ein Grossteil der ehemaligen Arbeiterhäuser ist mit dem Einverständnis der Bewohnerinnen und Bewohner mit kunstvollen Grafittis besprüht, sodass das ansonsten heruntergekommene Viertel einem Freilichtmuseum gleicht.
Etwa 20 Künstlerinnen und Künstler haben sich in dem verlassenen Viertel angesiedelt und bilden mit den ehemaligen Arbeiterinnen und Arbeitern, die sich nach Aufgabe der Fabrik mit dem Recycling von Wertstoffen und kleinen KFZ-Werkstätten finanziell über Wasser halten, eine kulturell sehr lebendige Gemeinschaft. Einmal im Jahr gibt es einen Ausstellung, bei der Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Türkei ihre Werke zeigen. Bei den musikalischen Veranstaltungen trafen die Interessen auf die der Schwalbacherinnen und Schwalbacher, die über Erfahrungen an alternativen Musikveranstaltungen verfügen.
Auf dem Wochenprogramm standen auch der Besuch eines Kunstmuseums, eine Stadterkundung mit der Fähre, Referate über die türkische Geschichte sowie Diskussionen über die aktuelle politische Lage und die Migrationspolitik.
Den krönenden Abschluss bildete die Eröffnung einer grossen Ausstellung mit dem Titel „Good Design Izmir“, in deren Rahmen dann unter anderem auch der Film „Art on the streets“ von Harriett Atkinson von der Univerity of Brighton in Großbritannien gezeigt wurde.
Abends wurde gefeiert, wobei die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer von Outfit und Lebensweise der jungen Türkinnen und Türken überrascht waren, die den gängigen Klischees der Türkei nicht entsprachen. Besonders angetan waren sie von der Freundlichkeit, Offenheit und Kommunikationsbereitschaft.
Das Programm wurde durch den Kreisjugendring Maintaunus, den BJR und die deutsch-türkische Jugendbrücke gefördert. Für den Herbst 2024 ist ein Gegenbesuch in Deutschland geplant. red