15. Januar 2024

Kundgebung der IG Fernwärme: „Schwalbacher wollen ein Bürgerheizwerk“

Viel Unmut vor dem Rathaus

Trotz eisiger Kälte harrten zahlreiche Fernwärmekunden zu Beginn des Neujahrsempfangs auf dem unteren Marktplatz aus, um auf die Probleme bei der Schwalbacher Fernwärmeversorgung aufmerksam zu machen. Foto: privat

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des offiziellen Neujahrsempfangs der Stadt saßen im gut geheizten Saal des Bürgerhauses und gleichzeitig trotzten vor dem Eingang des Veranstaltungsortes zahlreiche Demonstranten den eisigen Temperaturen.

Dieses Mal waren laut der Interessengemeinschaft (IG) Fernwärme noch mehr Teilnehmer als im vergangenen Jahr zu der Kundgebung gekommen. Sie wollten auf die nach wie vor ungelösten Probleme bei der Schwalbacher Fernwärmeversorgung aufmerksam machen: Viel zu hohe Preise, nicht mehr zeitgemäße Tarifgestaltung und aus Sicht der Veranstalter immer noch zu wenig städtisches Engagement.

Die Stadt habe gegenüber dem Betreiber des Heizkraftwerks erst nach langem Zögern sehr spät die Verpflichtungen aus dem Betriebsvertrag angemahnt. Sie habe immer noch nicht über die weit fortgeschrittenen konkreten Planungen für einen Ausbau der Fernwärmeversorgung informiert. Die Schwalbacher Fernwärmekunden sind der Interessengemeinschaft zufolge durch den Anschluss- und Benutzungszwang „Zwangskunden“ eines privaten Versorgungsunternehmens. Nach Angaben der IG Fernwärme erwarten sie, frühzeitig einbezogen zu werden, und sie sehen das Modell einer rein privatwirtschaftlich organisierten Wärmeversorgung vor dem Hintergrund des Anschlusszwangs als gescheitert an.

Dominko Andrin, der die Kundgebung angemeldet und organisiert hatte, brachte es auf den Punkt: „Wir wollen endlich sicher sein vor solchen exzessiven Preissteigerungen, wie wir sie in den letzten Jahren erlebt haben. Wir erwarten als mündige Bürger einen dauerhaften ernsthaften Dialog über die Geschäftspolitik des Versorgungsunternehmens, wir wollen hier endlich eine nachhaltige Weichenstellung sehen. Die Stadt soll die Fernwärmeversorgung übernehmen. Es ist Zeit für ein Bürgerheizwerk Schwalbach.“

In seiner Rede zum Neujahrsempfang ging Bürgermeister Alexander Immisch auch kurz auf die Proteste vor der Tür ein. Er erklärte, dass die Stadt nicht der richtige Adressat für den Ärger sei. „Auch wir sind Fernwärmekunden. Auch wir sind von den zu hohen Fernwärmepreisen 2021 und 2022 betroffen“, sagte er. Mich fachlicher Beratung und juristischer Unterstützung stehe die Stadt im Dialog mit „E.on“. Das erfordere allerdings Geduld. red

 

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