Es muss nicht immer Bahnstreik sein, wenn die Bahn nicht fährt. Auch die Schwalbacherinnen und Schwalbacher wissen das, denn die S3 fällt gerne mal aus oder fährt nur bis Niederhöchstadt und eine Fahrt mit der Bahn von Bad Soden nach Höchst ist schon länger so etwas wie ein Lotteriespiel. Der Grund ist ein eklatanter Personalmangel beim Betreiber.
Die Beispiele zeigen: Es gibt einfach viel zu wenige Lokführer und Lokführerinnen in Deutschland. Vor diesem Hintergrund ist es nur schwer zu begreifen, warum sich die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft GdL nicht einigen können und es zu einem fünftägigen Streik kommen musste, der hunderte von Millionen Euro gekostet hat. Denn wegen des Personalmangels werden die Lokführer auch in Zukunft keine Stunde weniger arbeiten können, auch wenn sie das unbedingt im Tarifvertrag festschreiben möchten. Sie werden nur mehr Überstunden machen, die dann besser bezahlt werden. Es geht also ausschließlich ums Geld.
Auf der anderen Seite hat die Bahn wegen des Personalmangels gar keine andere Wahl, als auf die Forderungen der GdL einzugehen. Will sie neue Lokführer gewinnen, dann muss sie auch ohne den Streik der aufmüpfigen Gewerkschaft die Rahmenbedingungen deutlich verbessern, sprich mehr Geld bezahlen. Ansonsten finden jungen Leute heute schnell einen anderen Job, bei dem sie nicht im Schichtdienst kreuz- und quer durch das Land fahren müssen. Diesen Streik hätten wir uns also wirklich sparen können. Hoffentlich kommen die Beteiligten jetzt endlich zur Vernunft.
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