Musikalisch die Seele baumeln lassen sollten sowohl die Teilnehmer als auch die Zuhörer beim jüngsten Rock- und Popkonzert der Musikschule Taunus im Schwalbacher Bürgerhaus. Dort hieß es am 9. März „Keep on Grovin‘“.
Geplant war aktuelle und auch ältere Populärmusik, und es sollte dabei ein Querschnitt durch das gesamte schulische Angebot präsentiert werden. Mehr als 20 Stücke standen auf dem Programm und rund 80 Schüler und Schülerinnen aller Alters- und Leistungsstufen hatten ihre Teilnahme zugesagt. Denn eins war den Veranstaltern sehr wichtig: „Es geht uns um Inklusion, und so wollen wir niemanden ausschließen“, betonte Julian Gomille, der seit 2018 Schlagzeug und Percussion-Instrumente unterrichtet. „Allen Schülern soll die Möglichkeit gegeben werden, sich in irgendeiner Form musikalisch auszudrücken. Daher soll jeder, der möchte, egal wie fit er am Instrument ist, eine Chance bekommen, hier mitmachen zu können.“
Die Herausforderung bestehe daher darin, die Ensembles so zusammenzustellen und die Stücke so arrangieren, dass alle Musiker und Sänger ihren individuellen Fähigkeiten entsprechend gefordert und gefördert werden. Das Rock- und Pop-Konzert sei die „mit Abstand aufwändigste Veranstaltung der Musikschule“ gewesen, erklärten die beiden Organisatoren Marek Herz und Jan Peter Doderer, denn eine Vielzahl von – akustischen sowie elektronischen – Instrumenten musste nicht nur transportiert, sondern auch in ein Mikrofonkonzept integriert werden. Die Bühne im Bürgerhaus war demzufolge gut gefüllt, denn neben Flügel und Keyboard waren zwei komplette Schlagzeug-Sets sowie viele Percussion-Instrumente aufgebaut. Die Bläser, Gitarristen und Streicher brachten natürlich ihre eigenen Instrumente mit, manche benötigten auch Notenständer oder separate Mikrofone.
Zu Beginn des Konzerts stand ganz vorne auf der Bühne ein Stuhl, auf dem das Maskottchen der ersten Band Platz nahm: Die „Affenbande“ war nämlich los und hatte einen Plüschaffen zur Verstärkung mitgebracht. Passenderweise starteten die jungen Musiker mit dem Song „Dance Monkey“, und David Dolidze bewältigte den Gesangspart sehr selbstbewusst. Bei der Band-Klasse „Lama Napf“, die erst im laufenden Schuljahr gegründet worden ist, war kurzfristig die Sängerin ausgefallen. Doch zwei Lehrkräfte sprangen spontan ein und konnten stimmlich überzeugen.
Die Mitglieder von „The White Eagles“, die ebenfalls zwei Songs präsentierten, sind um die 16 Jahre alt und spielen schon seit dem Rock- und Pop-Tag 2019 zusammen. „Das verkörpert genau den Gedanken, den wir mit unserem Angebot befeuern wollen, nämlich dass sich Menschen hier bei uns zum Musikmachen finden und aus eigenem Antrieb weitermachen“, freuten sich die Organisatoren. Einer der Höhepunkte waren die fünf Künstler und Künstlerinnen, die am sechswöchigen Pop-Camp „Songwriting“ von Marcel Bach und Marek Herz teilgenommen haben und die nun ihre dort selbst getexteten und komponierten Lieder vortrugen. „Das ist wirklich besonders mutig, sich damit auch noch auf eine Bühne zu stellen“, lobte Fachbereichsleiter Tasten Martin Kliem, der als Moderator launig-beschwingt durch den Abend führte. So sang Moritz Dapper von seinem „Dream“, Verena Hubrig „Bis zum letzten Atemzug“, Doris Henrich vom „Geist der Dunkelheit der Nacht“ und Lisa Siegmund über einen „Zitronenfalter“. Teilweise begleiteten sich die Musiker selbst auf einer Gitarre.
Sehr am Herzen lag allen der Song aus der Feder von Andreas Orth, der sein Lied zusammen mit Background-Sängern vorträgt. „Wir singen für Demokratie, wir loben und lieben sie“, so die Schlusszeile.
Die „School Days“ gaben einen Einblick in die Arbeit des Percussion-Ensembles, bei dem sogar Trinkbecher als Rhythmusinstrumente zum Einsatz kommen. Bei der „Soul-Combo“ sprang wieder ein Lehrer für den Gesang ein und meistert seinen Part sehr cool und lässig. Ansonsten kamen auch diverse Saxofonspieler, das Streicher-Ensemble und das „Kolos Jazz-Ensemble“ zum Zuge. Beim gemeinsamen Finale standen alle zusammen auf der Bühne. Mit einem großen Dank an die Helfer in der Vor- und Nachbereitung sowie an rund ein Dutzend Lehrkräfte ging das Konzert nach zwei Stunden zu Ende. red