10. April 2024

Schwalbach verliert ein weiteres großes Unternehmen – 930 Arbeitsplätze verschwinden

Conti verlässt Schwalbach

Nach Samsung und Ellen Wille verlässt ein drittes großes Unternehmen Schwalbach. Im kommenden Jahr will Continental seinen Standort in der Sodener Straße aufgeben. Die dort ebenfalls ansässige Ausgliederung „Vitesco“ bleibt voraussichtlich in Schwalbach.

Continental will im Rhein-Main-Gebiet 1.200 Stellen streichen und 1.100 verlagern. Für Schwalbach hat das zur Folge, dass der Standort komplett aufgegeben wird. Das hat das Unternehmen kurz vor Ostern bekannt gegeben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihre Arbeitsplätze nicht verlieren, werden größtenteils in den Standort in Rödelheim versetzt.
Ganz leer stehen wird das markante Bürogebäude in der Sodener Straße trotzdem nicht. Denn beim letzten großen Umbruch hat Continental vor fünf Jahre seine Powertrain-Sparte zu einem eigenständigen Unternehmen gemacht, das seither als „Vitesco Technologies“ am Markt ist. In Schwalbach hat Vitesco mehrere hundert Mitarbeiter, die von den aktuellen Plänen der ehemaligen Muttergesellschaft nicht betroffen sind.
Dennoch ist unklar, wie die Zukunft des Standortes entwickelt. Für Vitesco allein ist das Gebäude eigentlich zu groß. Continental hat angekündigt, nicht genutzte Flächen zu veräußern. „Ziel ist dabei, auch weiterhin Beschäftigung an den Standorten zu ermöglichen“, heißt es in einer Pressemitteilung von Continental.
Was für Schwalbach ein schwerer Schlag ist, preist das Unternehmen als Fortschritt: „Mit der Zusammenführung der Standorte hebt der Bereich Synergien, vereinfacht Arbeitsprozesse, verkürzt Entwicklungszeiten und senkt Kosten durch eine bessere Auslastung der vorhandenen Infrastruktur“, heißt es blumig in der Pressemitteilung. Gleichzeitig werde der Hauptsitz des Unternehmensbereichs Automotive in Rödelheim gestärkt. Dort entstehe ein Kompetenzzentrum für Zukunftstechnologien wie „High Performance Computing“.
Der Leiter der Sparte kündigt immerhin einen sozialverträglichen Stellenabbau an: „Für die geplanten Veränderungen werden wir im Schulterschluss mit unseren Sozialpartnern gute und faire Lösungen finden“, sagt Philipp von Hirschheydt. Nach Angaben der IG Metall bleiben von den aktuell 930 Arbeitsplätzen in Schwalbach nur 600 übrig, die an andere Standorte verlegt werden. Die Gewerkschaft hat Widerstand gegen die Pläne angekündigt. Kurz vor Ostern gab es eine erste Betriebsversammlung in Schwalbach. MS

 

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