„Das hatten wir seit 40 Jahren nicht mehr“, staunte eine alteingesessene Schwalbacherin. Sie lobte die gut besuchte Prozession zu Christi-Himmelfahrt am gestrigen Donnerstag, die in diesem Jahr unter philippinischer Beteiligung stattfand.
So bewegte sich gestern ein langer Zug von mehr als 100 Menschen von St. Martin im Limes zu St. Pankratius in Alt-Schwalbach. Blickpunkt war dabei eine übergroße Christusfigur, die auf einem kleinen Wagen geschoben wurde. Die Idee dazu kam von zwei deutsch-philippinischen Ehepaaren, die schon seit langem in Schwalbach wohnen, Adelfa und Peter Eschenauer sowie Bernadette und Dr. Stefan Kruber. Sie hatten sich immer gewundert, dass sie Prozessionen mit philippinischer Beteiligung bisher nur an anderen Orten besuchen konnten.
Der Ortsausschuss St. Pankratius der neuen Pfarrei Heilig Geist am Taunus war sehr angetan, litt die traditionelle Christi-Himmelfahrt-Prozession in den vergangenen Jahren doch unter abnehmender Teilnahme. Auch Pfarrer Alexander Brückmann war begeistert, arbeitete einen detaillierten Ablaufplan mit Gesängen, Gebeten Lesungen und Evangelien aus, die abwechselnd auf Deutsch und Englisch vorgetragen werden sollten. Ein philippinischer Chor steuerte Lieder auch in der Landessprache bei. Der philippinische Pfarrer Francis Ofrancia, der die Gemeinde St. Ignatius in Frankfurt betreut, konzelebrierte.
Der Zug begann um 10 Uhr in St. Martin, führte dann durch die Wiesen zum Bildstock am Kronberger Hang. Dort legten die Gläubigen nach philippinischer Tradition Blumen nieder. Dann ging es zur nächsten Station, dem Kreuz an der Taunusstraße. Die Prozession endete in der Kirche St. Pankratius, in der die Feiertagsmesse fortgesetzt wurde.
In seiner Predigt betonte Pfarrer Brückmann, dass die Prozession an Christi Himmelfahrt deutlich mache, dass Religion keine Weltflucht bedeute, dass man damit verkünde: „Die Welt ist nicht ohne Gott.“
Nach der Messe trafen sich dann alle zum fröhlichen Beisammensein im Pfarrzentrum. Es gab leckere asiatische Spezialitäten. Die Filipinas hatten schon seit Tagen dafür gekocht. Für manche Schwalbacher war das auch eine neue kulinarische Erfahrung. Dieser religiös kulturelle Austausch fand große Anerkennung. red