Am gestrigen Sonntag haben sich die Schwalbacher Grünen mit einer kleinen Schar von Bürgerinnen und Bürgern auf den Weg gemacht, den Marktplatz etwas genauer anzuschauen.
Knoblauchsrauke, Behaartes Knopfkraut, Echte Nelkenwurz, Kleiner Storchenschnabel – alles Pflanzen, die man täglich sieht, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Sie leben auf den Straßen und Plätzen, bevölkern Ritzen und Fugen und haben einen Namen.
Über eine Stunde lang wurden die Pflanzen per App bestimmt, bewundert und mit Kreide beschriftet. Die Bestimmung erfolgte mit der intuitiven kostenlosen App „Flora Incognita”, die sich die Teilnehmenden zu Beginn über das städtische WLAN am Marktplatz installiert hatten. Als Nebeneffekt sendet die App ihre Daten an eine zentrale Datenbank, über die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Verbreitung der Pflanzenarten auswerten können.
Die Senckenberg-Gesellschaft, die das Format der „Krautschau” seit 2021 jedes Jahr veranstaltet, weist auf die Wichtigkeit dieser Fugenkräuter für die städtische Artenvielfalt hin. Umso trauriger, dass es den Pflanzen mehr als nötig an den Kragen geht. Eine Teilnehmerin berichtete, dass sie aufgefordert wurde, selbst das kleinste Pflänzchen vom Gehweg zu entfernen. „Die kleinen Pflänzchen leisten gute Dienste für unser Stadtklima”, erklärt Organisatorin und Stadtverordnete Katja Lindenau. „Einfach mal stehen lassen und die Pflänzchen bewundern, denn sie sind auch eine wichtige Nahrungsquelle für heimische Insekten.”
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig: Die Krautschau soll wiederholt werden. Bereits im Oktober soll ein erneuter Rundgang stattfinden, diesmal in der Altstadt. red