Auf wenig Verständnis ist die jüngste Kontroll-Aktion der Stadtpolizei gestoßen. Am 15. Mai führten die Stadtpolizisten in der Sauererlenstraße eine Geschwindigkeitskontrolle für Radfahrer durch.
Erlaubt sind dort 7 Stundenkilometer – eine Geschwindigkeit, bei der es schwierig wird, nicht vom Fahrrad zu fallen und die sicherlich auch die meisten spielenden Kinder in einer Spielstraße überschreiten.
Doch Ordnung muss sein. Und so zogen die örtliche Hüter derselben ganz ohne Messgerät zwischen 17.30 Uhr und 18.30 Uhr acht Radfahrer aus dem Verkehr, die laut Stadtpolizei mit „deutlich überhöhter Geschwindigkeit“ in der verkehrsberuhigten Zone unterwegs waren. Die Geschwindigkeit wurde laut Stadtverwaltung nach Augenmaß überprüft. Dies sei bei der angeordneten Schrittgeschwindigkeit im verkehrsberuhigten Bereich zulässig.
Die Delinquenten wurden sofort angehalten und mit dem „Tatvorwurf“ konfrontiert. Alle mussten ein Verwarngeld in Höhe von 15 Euro bezahlen. „Mehrheitlich zeigten sich die Personen einsichtig und haben das Verwarngeld sofort in bar bezahlt“, erklärt die Rathaus-Pressestelle auf Anfrage. Gegenüber der Schwalbacher Zeitung zeigten sich die Betroffenen eher erbost als einsichtig: „Wie arm muss eine Stadt geworden sein, wenn sie Personen, die zum Wohle der Umwelt und des Klimas täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und an der Aktion `Stadtradeln´ teilnehmen, auf dem Nachhauseweg anhalten lässt und 15 Euro kassiert?, fragt sich einer der „Raser“.
Wer die exotische Kontrolle angeordnet hat, lässt sich nicht nachvollziehen. Grundsätzlich gehöre es zu den originären Aufgaben der Stadtpolizisten, den ruhenden und fließenden Verkehr zu überwachen und festgestellte Geschwindigkeitsverstöße zu ahnden, heißt es aus dem Rathaus. Amtsleiter Alexander Barth sei aber über die Kontrolle informiert gewesen.
Auch Erster Stadtrat und Ordnungsdezernent Thomas Milkowitsch (CDU) hält die Aktion für gerechtfertigt: „Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer hat für uns oberste Priorität. Geschwindigkeitskontrollen für Fahrradfahrende sind kein Selbstzweck, sondern eine wichtige Maßnahme, um die Unfallgefahr zu reduzieren und die Sicherheit auf unseren Straßen für alle zu erhöhen.“ Zu schnelles Fahrradfahren könne eine erhebliche Gefahr darstellen. „Ein harmonisches Miteinander im Straßenverkehr ist wichtig für eine lebenswerte Stadt.“ MS
Wenn für Radfahrer in solchen Bereichen die gleichen Kriterien für Schrittgeschwindigkeit gelten würden wie sie für KFZ angewendet werden, dürften kaum noch einer angehalten werden.
Für KFZ gelten bis zu 15km/h als noch akzeptabel, die Durchschnittsgeschwindigkeit auf Radwegen liegt darunter!
Die die wirklich zu schnell sind, werden nicht angehalten, weil die einfach weiterfahren und gas geben.
Die die stehenbleiben und sich die Belehrung anhören waren meist eh langsamer als ein ambitionierter Jogger (dessen Tempo vollkommen in Ordnung ist, obwohl der einen deutlich längeren Anhalteweg hat als ein Radfahrer der bremsen kann)
Rasende, rücksichtslose Radler in Fußgängerbereichen sind auf´s Schärfste zu belangen!
Doch was hier abgeht auf relativ breiter Straße mit relativ geringer Zahl an Fußgängern und Spielkindern ist vermutlich die reinste Korinthenkackerei gepaart mit sturköpfiger Abzocke…… Denn die meisten Radler sind wahrhaftig keine Raser!
Die Bürokratenordnung der relativ realitätsfernen Schreibtisch- und Juristengeister muß unbedingt sein, sonst könnten die ausführenden Straßentäter vor Ort gegenüber ihren Vorversetzten keine Erfolge vermelden. Sie sollten zuerst einmal den Dreck vor ihrem eigenen Spiegelbild kehren, z.B. die vielen Blinkverweigerer in den eigenen Reihen. Diese und ihre Urheber sollten in aller Öffentlichkeit mal vorführen, wie sie sich mit höchstens 7km/h auf dem Fahrrad halten wollten.
Ingo Trepte, Niederhöchstadt
Bekanntlich gilt die StVO für alle.
Ich frage mich nur wo die Stadtpolizei ist, wenn an der Fußgängerampel Sodener Str./Höhenstr. die Autos bei gelb oder sogar rot beschleunigen anstatt sich zu halten.
Wo ist die Stadtpolizei, wenn Passanten in Europapark von Jugendlichen angegriffen werden?
Offensichtlich ist das schnelle Radfahren nach Augenmaß der Beamten viel gefährlicher.