5. Juni 2024

Leserbrief

„Den Gaul immer weiter reiten“

Zum Thema „Neuer Feuerwehrstandort“ erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.In den vergangenen Wochen konnte ich in der Schwalbacher Zeitung einige Artikel lesen, die mich in der Zusammenschau – gelinde gesagt – sehr überraschen.
Die Schwalbacher Stadtverordneten haben eine erneute Überprüfung eines alternativen Standortes für den Bau einer neuen Feuerwehr mit der Mehrheit der Regierungskoalition abgelehnt. Ob dadurch die Verwirklichung des geplanten Großprojektes eines Geländes für Feuerwehr und Bauhof in der Nähe der Berliner Straße wirklich näher gerückt ist, vermag ich angesichts des anhaltenden Widerstands der Anwohner gegen dieses Projekt nicht beurteilen. Das Für und Wider wird bereits seit Jahren ausführlich diskutiert, die Standortanalyse der Feuerwehr aus dem Jahr 2019 weist an verschiedenen Standorten Problembereiche im Camp Phoenix und in der Limesstadt aus.
Nun lese ich in Ausgabe 21, dass die CDU den Antrag stellt, ein Gelände an der Lauenburger Straße zwecks möglicher Ansiedlung von Gewerbe zu verkaufen. Wenn ich das richtig verstanden habe, handelt es sich ausgerechnet um das Gelände, das als Alternativfläche für eine neue Feuerwehr angedacht ist. Was ist aber nun, wenn das geplante Bauvorhaben an der Berliner Straße gerichtlich gestoppt wird? Mit dem Verkauf von Flächen an der Lauenburger Straße beraubt sich die Stadt Schwalbach zum zweiten Mal nach dem Verkauf des Moos-Gelände der Möglichkeit, selbst Flächen zur eigenen Nutzung vorzuhalten. Eine Gelände zu verkaufen hat dabei noch eine völlig andere Tragweite, als ein Gelände zu kaufen. Dass im dicht besiedelten Rhein-Main-Gebiet ein Flächenverkauf einmalig viel Geld in die Kassen spült, liegt auf der Hand. Ob sich hier aber angesichts des vorhandenen und bevorstehenden Leerstands ausreichend Gewerbebetriebe ansiedeln, halte ich für eine Spekulation mit einigen Unsicherheiten. 
Einsparungen könnten sich ja auch dadurch ergeben, dass der Bauhof am bisherigen Platz bleibt, möglicherweise mit einigen notwendigen Modernisierunsgmaßnahmen. Mit ihm haben sich die Anwohner offensichtlich arrangiert. Der Neubau „nur“ einer Feuerwehr würde Kosten sparen. Synergieeffekte durch die Verfügbarkeit der Bauhof-Mitarbeiter für die Aufgaben der Feuerwehr wurden ja durch deren Einsatztätigkeit im gesamten Stadtgebiet bereits häufig hinterfragt.
Blickt man auf andere, bereits lange in der Planung befindliche Bauvorhaben der Stadt Schwalbach wie das Wohnhaus am Erlenborn, so ist es ja offensichtlich durchaus möglich, schmaler zu planen, um Finanzmittel einzusparen.
Mir stellt sich die Frage, ob es wirklich keine Alternative gibt den, Gaul „Neubau eines Bauhofs und einer Feuerwehr an der Berliner Straße“ so lange weiter zu reiten, bis er möglicherweise tot umfällt. Sollte das der Fall sein, gäbe es bald kein Ersatzpferd mehr, das sich stattdessen aufsatteln ließe.

Christian Wiener,
Schwalbach

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert