Am Dienstag lud das Jugendbildungswerk gemeinsam mit dem Stadtarchiv zu einem Vortrag über Schwalbach in der Zeit des Nationalsozialismus ein. Rund 80 Jugendliche plus Lehrkräfte des 9. Jahrgangs der Friedrich-Ebert-Schule kamen dazu ins Bürgerhaus.
Nach Begrüßung durch Bürgermeister Alexander Immisch und Jugendbildungsreferentin Nadine Desoi informierte Stadtarchivar Michael Kaminski in einem Vortrag über das so genannte NS-Landjahrlager in einer Jugendstilvilla in der Bahnstraße. Ursprünglich als freiwillige Möglichkeit für Jugendliche aus Städten gedacht, um nach dem Schulabschluss bei bäuerlichen Betrieben zu arbeiten, wurde das Landjahr in ein Pflichtkonzept umgewandelt, das vorrangig die Erziehung der jungen Menschen im Sinne des Nationalsozialismus verfolgte.
Die Dokumente zeigten, dass viele der Jugendlichen im Landjahrlager auf den direkten Kriegseinsatz vorbereitet wurden. Dabei wurden insbesondere Jugendliche aus wirtschaftsschwachen Gebieten oder aus regimekritischen Familien im Landjahrlager untergebracht, um sie fernab anderer Einflüsse umzuerziehen.
Bildmaterial und Auszüge aus einem Tagebuch begleiteten den Vortrag und zeichneten für die Jugendlichen ein anschauliches Bild der damaligen Situation. „Die Zeit des Nationalsozialismus ist Teil des Lehrplans. Im Gespräch mit Jugendlichen zeigt sich dabei oft, dass ihnen der direkte Bezug fehlt. Dieser konnte durch den Vortrag über die lokalen Geschehnisse und die historischen Fotos hergestellt werden“, erläuterte Nadine Desoi.
Bei Fragen zu Projekten des Jugendbildungswerks ist sie erreichbar per E-Mail an jugendbildungswerk@schwalbach.de oder unter der Telefonnummer 06196/804-243. Stadtarchivar Michael Kaminski ist unter der Telefonnummer 06196/804-233 oder per E-Mail an michael.kaminski@schwalbach.de erreichbar. Am Donnerstag, 11. Juli, wird der Vortrag zum Landjahr um 19 Uhr nochmals im Gruppenraum 9/10 des Bürgerhauses wiederholt. red