Im Rahmen der aktuell laufenden Haushaltsdebatten im Frankfurter Rathaus wird laut dem Tierschutzverein Schwalbach und Frankfurt-West, der das Tierheim in Frankfurt-Nied betreibt, derzeit unter anderem auch die Neuregelung der Fundtierverwahrung diskutiert. In der jüngeren Vergangenheit gab es bereits Gespräche zwischen dem Tierschutzverein und der Stadt Frankfurt, die bisher ergebnislos verliefen.
Im Rahmen der Vorstellung der Etatanträge der Römer-Koalition wurde nun nach Angaben des Tierschutzvereins Schwalbach und Frankfurt-West die Aussage getätigt, dass außer dem Tierschutzverein Frankfurt am Main und Umgebung, der das Tierheim in Fechenheim betreibt, kein weiteres Tierheim mehr an einer Fortsetzung eines Fundtiervertrags Interesse hätte. Das sei nicht zutreffend. Das Tierheim Frankfurt-Nied hatte bereits nach der Kündigung des Fundtiervertrages jederzeit signalisiert, zu weiteren Gesprächen bereit zu sein und die Kapazitäten für die Versorgung von Frankfurter Fundtieren zu fairen Konditionen zur Verfügung stellen zu wollen. Nur so sei sichergestellt, dass insbesondere die Bevölkerung im Frankfurter Westen eine Anlaufstelle für Fundtiere hat. Wegen der weiten Wegstrecke sei es vor allem älteren oder mobilitätseingeschränkten Mitbürgerinnen und Mitbürgern nicht zuzumuten, ein Fundtier bis nach Fechenheim zu fahren. Und eine Abgabe des Fundtieres bei der Stadtpolizei oder dem Ordnungsamt belaste wiederum deren Kapazitäten, die dann an anderer Stelle fehlten.
Um seine weiterhin vorhandenen Gesprächsbereitschaft zu signalisieren, hat der Verein jetzt in einer E-Mail an Stadträtin Annette Rinn (FDP) und den Leiter der Stadtpolizei und kommissarischen Leiter des Ordnungsamtes, Matthias Heinrich, um eine Wiederaufnahme der Vertragsgespräche gebeten. Der Tierschutzverein Schwalbach und Frankfurt-West hat 1993 einen Fundtiervertrag mit der Stadt Frankfurt geschlossen. Gegenstand des Vertrages war die Aufnahme und Versorgung von Fundtieren aus dem Frankfurter Westen. Im Durchschnitt versorgt der Verein jährlich rund 100 Fundtiere und – sofern kein Halter oder Halterin ermittelbar sind – vermittelt sie in ein neues Zuhause. Im Jahr 2023 wurden sogar 150 Fundtiere aufgenommen.
Für diese Tätigkeit zahlte die Stadt Frankfurt seit 1993 unverändert jährlich eine Pauschale in Höhe von 3.835 Euro. Da diese Vergütung die Kosten der Versorgung der Fundtiere, die sich auf jährlich rund 100.000 Euro belaufen, bei weitem nicht deckt, ist der Verein bereits Ende 2022 an die Stadt herangetreten, um über eine Erhöhung der Vergütung zu verhandeln.
Leider war die Stadt damals nach Angaben des Tierschutzvereins nicht zu einem Gespräch bereit, so dass der Verein sich gezwungen sah, den Vertrag mit Wirkung zum 31. Dezember 2023 zu kündigen. Ein nach der Kündigung stattfindendes Gespräch führte zu keinem Ergebnis. Aus ähnlichen wirtschaftlichen Gründen hatten auch der Tierschutzverein Frankfurt am Main und Umgebung sowie der Tierschutzverein Hattersheim ihre mit der Stadt Frankfurt geschlossenen Fundtierverwahrverträge gekündigt, jeweils zum 31. Dezember 2024. red