Die Kulturkreis GmbH mit ihrem Arbeitskreis WiTechWi trauert um ihr Gründungs- und Ehrenmitglied. Klaus Beeg ist am 8. September im Alter von 86 Jahren verstorben. Mit ihm verliert Schwalbach einen stets engagierten Bürger und Botschafter für die generationsübergreifende Vermittlung von Wissenschaft und Kultur und vor allem der Freude daran, sich mit diesen Themen zu beschäftigen.
Klaus Beeg war ein Naturwissenschaftler, ein Diplom-Chemiker, aber auch kulturell sehr interessiert. Er sah Naturwissenschaften und Kultur nicht als trennend an, sondern als ein großes gemeinsames Ganzes.
Er selbst bezeichnete sich gern aufgrund seines Alters als Senior-Chemiker. Als solcher, nach seiner aktiven Berufszeit, gründete er gemeinsam mit Klaus Löw und Arfast Mummy den Arbeitskreis Wissenschaft-Technologie-Wirtschaft (WiTechWi) in der Kulturkreis GmbH. Das war im September 2002 und von Anfang an gab es in diesem Arbeitskreis monatliche Vorträge, die sich an alle richteten, die einfach neugierig und wissenshungrig waren.
Klaus Beeg schaffte es durch seine vielfältigen, auch beruflichen Kontakte, dass Referentinnen und Referenten nach Schwalbach kamen, um hier – in der Regel immer unentgeltlich – Vorträge zu halten. Da ihm die Vermittlung von Wissen generationsübergreifend wichtig war, fanden viele dieser Vorträge als Kooperationsprojekt im Hörsaal der Albert-Einstein-Schule statt, um gerade Schülerinnen und Schüler für diese Themen zu interessieren.
Die Jugend für die Naturwissenschaften zu begeistern, war ihm eine Herzensangelegenheit. Die Idee, bereits Grundschulkinder an die Wissenschaft heranzuführen, setzte er mit dem Projekt „Experimentieren im Schulkinderhaus der GSS“ um. Gemeinsam mit Kollegen experimentierte er wöchentlich, und zwar von 2008 bis 2013 sowie 2014 bei den Winterferienspielen.
Er fuhr mit Schülerinnen und Schülern eigenständig auf Tagesexkursionen und bereitete mit ihnen gemeinsam im Anschluss Vorträge vor, immer natürlich auch mit Experimenten verbunden. Auf seine Initiative hin hielten auch ältere Schülerinnen und Schüler sowie Studierende bei WiTechWi Vorträge.
Gemeinsam mit dem Jugendbildungswerk gestaltete er die mehrtägigen Ferienfahrten „Abenteuer Chemie“, die auf riesiges Interesse stießen. Dafür konnte er finanzielle Unterstützer wie „DOW Chemical“ und „Procter & Gamble“ gewinnen. Auch die Idee des „Labor Naturbad“ ging auf seine Initiative zurück. Mit Jugendlichen nahm er in den Sommermonaten wöchentlich Wasserproben im Naturbad und untersuchte sie in einem kleinen, selbst zusammengestellten Labor.
Es war ihm ein Anliegen, Wissen zu vermitteln und er war deshalb auch in der Funktion als „Sachkundiger Bürger“ von 2008 bis 2012 Mitglied der Energiekommission der Stadt Schwalbach.
Vielen bekannt war auch sein Ausspruch, dass „WiTechWi-Menschen keine Technokraten seien“, sondern sich auch gern mit Musik, Literatur und Malerei beschäftigten. So gestaltete er selbst Vorträge, die Naturwissenschaft und Kultur miteinander verbanden und veröffentlichte eigene „kub-Gedanken zu Bildern“.
Im Jahre 2010 erhielt der Arbeitskreis WiTechWi die Hessische Landesauszeichnung für „Soziales Bürgerengagement“, eine Auszeichnung, die sehr mit dem Engagement von Klaus Beeg verbunden war und auf die er zu Recht stolz war. Klaus Beeg war der Motor des Arbeitskreises und so erkannte er auch, dass der Arbeitskreis für sein Fortbestehen in jüngere Hände übergehen musste, der Arbeitskreis sollte weiter „am Puls der Zeit“ bleiben. So erfolgte 2013 der Stabwechsel an Dr. Thomas Bayer, Dr. Heinz Werntges und Anke Kracke. Einige Jahre später ergänzte Günther Jakobi das Team.
Dieses Leitungsteam setzt seitdem das vielfältige Programm von WiTechWi fort und gewinnt weiterhin für seine Vorträge die Referentinnen und Referenten unentgeltlich – aus Überzeugung für die Sache. Sommerexkursionen, wie zuletzt zum Technikmuseum Speyer, und das Schwalbacher Symposium, am vergangenen Samstag zum Thema Photovoltaik, ergänzen das Programm.
Klaus Beeg ging bei WiTechWi Ende 2021, wie er es bezeichnete, in den „Ruhestand“. Er wollte sich aus dem Arbeitskreis zurückziehen. Er wurde jedoch aufgrund seiner vielen Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt und blieb so als Förderer und Ideengeber dem Arbeitskreis weiter erhalten.
WiTechWi wird weiter in seinem Sinne bestehen, und zu sehen, dass sein Werk, seine Idee fortgeführt wird. red