Das war eine echte Heldentat: Weil eine Entenfamilien die Bahnstraße überquerte, rief ein Anwohner Anfang Mai die Feuerwehr – und die kam auch noch und „rettete“ die zehn Tiere, die wahrscheinlich gar nicht begriffen, warum sie nun einfangen und mit großem Aufwand in die Eichendorff-Anlage gebracht werden. Was die ganze Aktion gekostet hat, ist nicht überliefert. Sicher aber mehr als ein paar beherzte Rufe und ein Händeklatschen, mit denen sich die Enten ganz preiswert hätten vertreiben lassen.
Die Tierliebe treibt manchmal merkwürdige Blüten. Und sie ist nicht gerecht verteilt. Denn die gleichen Leute, die zur vermeintlichen Rettung einer Entenfamilie die 112 wählen, kaufen wie selbstverständlich Supermarkt-Eier, für deren Erzeugung Millionen von flauschigen, aber männlichen Küken vergast worden sind. Und sie lassen ihre Hunde frei über die Felder streunen, ohne auch nur einen einzigen Gedanken an die vielen Bodenbrüter zu verschwenden, die sich in solchen Fällen wahrscheinlich tatsächlich einen Feuerwehrmann herbeiwünschen, der sie samt Nest in Sicherheit bringt.
18. Mai 2016