Es ist schon ein erstaunlicher Zufall, dass just in dem Moment, in dem Eschborns Bürgermeister Mathias Geiger die neue Asylbewerberunterkunft seiner Stadt an der Grenze zu Schwalbach pries, seine Kollegin Augsburger eine Pressemitteilung verschicken ließ, aus der hervorging, dass Schwalbach am Kronberger Hang direkt an der Grenze zu Niederhöchstadt einen Wohnblock mit „bezahlbarem Wohnraum“ schaffen lassen will. Irgendwo müssen die Schwalbacher Asylbewerber schließlich wohnen, nachdem sie anerkannt worden sind. Und was bietet sich da mehr an als eine Fläche vor Nachbars Haustür.
Doch selbst wenn man schnöde Rachegedanken einmal bei Seite lässt: Städtebaulich scheint das Projekt, zu dem auch noch eine hübsche Zahl lukrativer Reihenhäuser gehört, fragwürdig: Was soll ein Mini-Neubaugebiet weitab vom Rest von Schwalbach? Wie kann man mit Reihenhäusern bezahlbaren Wohnraum schaffen? Und wer will schon ohne Lärmschutzwand direkt neben einer vielbefahrenen Schnellstraße wohnen?
Die Notwendigkeit, dass im Rhein-Main-Gebiet dringend Wohnungen gebaut werden müssen, darf die Vernunft nicht vernebeln. Mit dem Bau der Limesstadt hat Schwalbach seine Verpflichtungen ein für alle Mal erfüllt. Die Gemarkung ist mehr oder minder vollständig zugebaut. Wichtiger wäre es daher die letzten Grünflächen um die Stadt herum zu erhalten – und seien sie auch nur so groß wie ein Fußballfeld.
17. August 2016