Die Olympischen Spiele in Rio sind zu Ende und wer nachts lange genug aufgeblieben ist, konnte sehen, zu welchen Leistungen der menschliche Körper fähig ist: In 43 Sekunden einmal um das Stadion rennen, dreieinhalbfache Schraubensalti drehen, unfassbar schnell schwimmen, genau treffen oder ausdauernd Rad fahren.
Wer da wann mit welchen Mitteln nachgeholfen hat, ließ sich bei der Freak-Show der Muskelmänner und -frauen allerdings nicht immer nachvollziehen. Einige junge Herren trugen zum breiten Kreuz jedenfalls auffällig lichte Haare und der pralle Oberschenkel mancher Athletin korrespondierte gerne mit Pickeln im Gesicht. Aber Hormone und andere Dopingmittel nehmen ja nur die Russen.
Am Ende ist das aber auch zweitrangig. Wer überzeugt ist, dass alle Sportler sauber sind, der wird sich über die immerwährenden Leistungssteigerungen freuen. Und wer davon ausgeht, dass ohnehin alle gedopt sind, der erkennt auch keine Wettbewerbsverzerrung. Auf der Strecke bleibt am Ende nur die Gesundheit der Sportler – so wie die von Florence Griffith Joyner. Die rannte 1988 zum Muskelmonster aufgepumpt die 100 und die 200 Meter so schnell wie keine Frau vor und nach ihr und starb mit 38 Jahren. Doch ihre mit großer Wahrscheinlichkeit erschummelten Fabelzeiten wurden auch in Rio immer noch als Maßstab eingeblendet, den es zu schlagen gilt.
24. August 2016