Im Main-Taunus-Kreis gibt es rund 32.340 Senioren-Haushalte. Der Wohnungsmarkt ist darauf jedoch nicht vorbereitet: „Nur ein geringer Teil der insgesamt rund 107.700 Wohnungen im Kreis ist überhaupt seniorengerecht“, sagt die Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes Hessen vom Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW), Sonja Steffen. Sie spricht von einem „enormen Nachholbedarf“ beim altersgerechten Bauen und Sanieren.
Den neuesten Zensus-Zahlen zufolge, die das Pestel-Institut in einer regionalen Untersuchung zum Senioren-Wohnen ausgewertet hat, lebt mittlerweile in 31 Prozent aller Haushalte im Main-Taunus-Kreis mindestens ein Mensch, der 65 Jahre oder älter ist. Für einen seniorengerechten Umbau können Haus- und Wohnungseigentümer jetzt sogar Zuschüsse vom Staat bekommen. Die staatliche Förderbank KfW gibt bis zu 5.000 Euro pro Wohneinheit dazu, wenn das gesamte Haus oder eine Wohnung vollständig barrierearm umgebaut wird.
Auch wer eine altersgerecht sanierte Wohnung kauft, kann das Geld bekommen. Selbst Einzelmaßnahmen unterstützt die KfW: Pro Wohneinheit gibt es einen Zuschuss bis zu 4.000 Euro. Darauf weist das Verbändebündnis Wohnen hin.
Insgesamt stehen bis zum Jahresende bundesweit 10 Millionen Euro für das altersgerechte Bauen und Sanieren zur Verfügung. „Hier gilt der Grundsatz: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, sagt Matthias Günther. Das Verbändebündnis Wohnen rät Haus- und Wohnungseigentümern im Main-Taunus-Kreis, die seniorengerecht umbauen wollen, die Sanierung möglichst zügig zu planen und den Zuschuss rasch bei der KfW zu beantragen. Es sei davon auszugehen, dass die Gelder im Fördertopf für das KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen“ auch in den kommenden Jahren schnell vergriffen sein werden.
Denn bis Ende 2018 habe der Bund hierfür insgesamt lediglich 54 Millionen Euro bereitgestellt. „Benötigt werden aber mindestens 100 Millionen Euro – pro Jahr. Andernfalls droht ein Mangel an Senioren-Wohnungen. Die Verbände appellieren daher an die heimischen Bundestagsabgeordneten, sich in Berlin für eine deutliche Aufstockung der Gelder stark zu machen. „Ziel ist es, die Wohnungen fit fürs Alter zu machen. Damit haben die Menschen die Chance, möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden zu leben und im vertrauten Umfeld alt zu werden“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut.
Dabei sei das altersgerechte Bauen und Sanieren keine Sache des Alters. „Junge Menschen können damit schon früh für das Alter vorsorgen. Und jungen Familien kommt eine barrierearme Wohnung spätestens dann entgegen, wenn ein Kinderwagen im Haus ist“, erklärt Matthias Günther. Die KfW fördert beispielsweise Abstellplätze für Kinderwagen, Fahrräder, Rollstühle oder Rollatoren. Ebenso altersgerechte Kfz-Stellplätze und Überdachungen für den Wetterschutz.
Aufzüge, Treppenlifte und Rampen gehören ebenso zum altersgerechten Umbau wie das Verbreitern von Türen, der Abbau von Schwellen und bodengleiche Duschen. Selbst für den Bau von Terrassen, Loggien oder Balkonen und für die Installation einer Gegensprechanlage oder die Optimierung der Beleuchtung kann es eine finanzielle Unterstützung geben.
Mehr Informationen zur Förderung des altersgerechten Umbaus bietet die KfW auf ihrer Homepage www.kfw.de im Internet. red