3. Juni 2015

"Ver.di" organisiert Kundgebung vor dem Schwalbacher Rathaus

Demonstration auf dem Marktplatz

Etwa 150 Streikende folgten dem Aufruf der Gewerkschaft „ver.di“ zur Demonstration auf dem Schwalbacher Marktplatz, wo unter anderem Gewerkschaftssekretär Gerhard Smentek sprach. Foto: Schlosser

Mehr als 150 Streikende aus dem ganzen Main-Taunus-Kreis versammelten sich heute am späten Vormittag vor dem Schwalbacher Rathaus um für mehr Geld und mehr Anerkennung für die Sozialberufe zu demonstrieren. (Bericht mit Video)

Auf dem Platz direkt vor dem Eingang des Rathauses dominierte für eine Stunde das Rot der Gewerkschaft „ver.di“. Seit nunmehr viereinhalb Wochen streiken die „ver.di“-Mitglieder unter den Sozialarbeitern im Arbeitskampf mit den kommunalen Arbeitgebern – allen voran die Erzieherinnen in den Kitas und Schulkinderhäusern, was mittlerweile bei vielen Eltern für großen Unmut sorgt.
Dennoch verstiegen sich Redner wie der „ver.di“-Gewerkschaftssekretär Gerhard Smentek in Schwalbach zu der These, man streike nicht gegen Eltern und Kinder, sondern für diese. Smentek machte auch unmissverständlich klar, dass der Ausstand noch lange andauern könnte. „Wir werden diesen Streik nicht beenden, bevor nicht ein annehmbares Angebot durch die Arbeitgeber vorgelegt wird“, rief er den jubelnden Demonstranten zu.


Auch Bürgermeisterin Christiane Augsburger (SPD) sprach auf der Kundgebung und äußerte großes Verständnis für die Streikenden, wofür sie – obwohl ja eigentlich Arbeitgeber-Vertreter – viel Applaus bekam. Sie versuchte aber auch zu erklären, dass viele Kommunen einfach nicht in der Lage seien, mehr Geld zu bezahlen. MS

3 Gedanken zu „Demonstration auf dem Marktplatz

  1. Wenn durch einen Streik niemand beeinträchtigt wird, hat er auch keine Wirkung. Natürlich ist es schlimm, dass es mal wieder die Familien sind, die zu leiden haben. Aber man muss einfach grundsätzlich die Frage stellen, was in unserer Gesellschaft falsch läuft und was wirklich wichtig ist. Eltern sollten die Erzieher/innen unterstützen und Druck auf die Politik ausüben. Man darf sich nicht gegeneinander ausspielen lassen. Wir haben das gleiche Interesse: gute Kindererziehung. Es geht nicht nur um die Frage von Streik und Geld, sondern vor allem auch um Anerkennung. Mich persönlich betrifft die Geldfrage übrigens nicht, denn ich arbeite nur stundenweise als Honorarkraft. Aber ich habe fünf Kinder und wie diese Erziehungsarbeit bezahlt und anerkannt wird, das ist auch so ein interessantes Thema.

  2. Weil es so ist. Es ist einfach zynisch zu behaupten, man habe für die Eltern gestreikt, bei dem Stress, den wir dadurch hatten. Und dann immer dieses Kinder-sind-unsere-Zukunft-Totschlagargument. Seid wenigstens so ehrlich und sagt, dass es Euch nur um die Kohle geht.

  3. Warum wird in der aktuellen Schwalbacher Zeitung gleich an zwei Stellen bestritten, dass die Erzieher/innen für Eltern und Kinder streiken? Natürlich tun sie das! Aber zusätzlich tun sie das auch für die gesamte Gesellschaft und unsere Zukunft. Nur wenn unsere Kinder gut betreut, gebildet und erzogen werden, funktioniert unser Gemeinwesen. Dass diese Aufgabe immer umfangreicher und anspruchsvoller wird, kann wohl niemand bestreiten. Hierfür braucht man hoch qualifiziertes und zufriedenes Personal, das von seinem Einkommen eine Familie ernähren kann. Warum „verdienen“ Personen, die in Bankentürmen sitzen und Geld um die Welt schieben so viel mehr als diejenigen, die echte Arbeit mit Menschen leisten? Es spielt auch keine Rolle, dass die Städte und Gemeinden oft zu wenig Geld haben. Wir sind ein reiches Land und haben es in der Hand uns so zu organisieren, dass die Dinge, die wirklich wichtig sind auch entsprechend gewürdigt und bezahlt werden. Die (potenziellen) Eltern streiken auch schon: Wir haben die niedrigste Geburtenrate der Welt!

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