6. Juni 2018

Bach bekommt sein altes Bett

Noch sind die Ufer etwas kahl. Wenn die Pflanzen aber wieder gewachsen sind, schlängelt sich der Schwalbach künftig durch ein naturnahes Bett. Foto: Schlosser

Nicht wieder zu erkennen ist der Schwalbach im Bereich der Kleingartenanlage „Rohrwiese“. Statt wie ein Kanal schnurgerade fließt er jetzt mäanderförmig in Richtung Tennisplätze. 150.000 Euro hat die Maßnahme gekostet. Die Wasserqualität ist nach Angaben von Stadt und Abwasserzweckverband gut.

Kurz nach Ostern hatte der Abwasserverband Main-Taunus die Arbeiten zur ökologischen Verbesserung des Schwalbachs und des Sauerbornsbachs begonnen. Auf dem rund 130 Meter langen Abschnitt des Schwalbachs im Bereich der Kleingartenanlage wurde die Eigendynamik des Bachlaufs wiederhergestellt. Weiteres Ziel war die Beseitigung von zwei Wanderhindernissen für Fische im Verlauf des Sauerbornsbachs. Die Arbeiten im Bereich der Brücke am Niederhöchstädter Pfad und oberhalb der Eichendorff-Anlage sollen Mitte Juni beendet sein. Die Kosten der drei Maßnahmen von insgesamt knapp 200.000 Euro übernimmt der Abwasserverband. Sie werden vom Land Hessen mit einem Anteil von rund 70 Prozent gefördert.
Der größte Teil der Ausgaben war für die Wiederherstellung eines naturnahen, gesunden Bachlaufs auf dem Abschnitt der Kleingärten erforderlich. „Dort wurde der Zustand des Baches als schlecht bewertet“, erläutert Andreas Bruns vom beauftragten Ingenieurbüro für Wasserwirtschaft und Vermessung. Ursache sei einerseits „Uferverbau“, denn viele Kleingärtner hätten das Bachufer ihrer Parzelle auf eigene Initiative und mit ungeeigneten Materialien erweitert. Mehrere Tonnen Stahl mussten mit schwerem Gerät aus dem Bachbett geschafft werden.
Gleichwohl ist die Renaturierung des Baches, dessen Bett nun bis zu sechs Meter breit ist, mit den Kleingärtnern abgestimmt. Nikolaus Walther, der Vorsitzende des KGV Rohrwiese sagte: „Wir werden die Ufer künftig freihalten.“

Im Januar floss der Schwalbach noch als begradigte Rinne durch die Kleingartenanlage. Foto: Schlosser

Die beiden anderen Maßnahmen zielen auf die Beseitigung von Wanderhindernissen für Fische im Sauerbornsbach. Den bisherigen, rund 80 Zentimeter hohen „Wasserfall“ am Niederhöchstädter Pfad konnten Fische nicht überwinden. Ein weiterer Absturz der Bachsohle von 30 Zentimetern Höhe entstand als Folge des Zusammenwachsens von zwei Baumwurzeln die sich oberhalb der Eichendorffanlage, rund 150 Meter unterhalb der Brücke über die Limesspange. Der Baum in Fließrichtung links wird deshalb entfernt.
Bürgermeisterin Christiane Augsburger: „Ich freue mich, dass diese Mängel in den Schwalbacher Bachläufen nun angegangen werden. Eine intakte Natur ist die Grundlage allen Lebens, und wie wir alle wissen, ist seine Vielfalt heute in Gefahr.“

Gute Wasserqualität

Obwohl das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) wie berichtet (siehe Artikel „Bäche sind keine Spielplätze“) eine erhöhte Belastung der Schwalbacher Bäche mit Fäkalien sieht, halten Stadt und Abwasserzweckverband die Qualität des Wassers für gut. Schwalbach und Sauerbornsbach gehörten zur „unteren Forellenregion“. Umweltschutzbeauftragter Burkhard Haueisen erklärte, dass Forellen, die sehr sensibel gegenüber verschmutztem Wasser seien, in großer Zahl in den hiesigen Bächen vorkommen. „Ich würde das Wasser nicht trinken. Aber hineingehen kann man da schon.“ red/MS

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert