Zum Artikel „Verfahren wird gestartet“ erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief von Peter Coubal. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer (beides nicht zur Veröffentlichung) an info@schwalbacher-zeitung.de.
Am 6. September fand eine Informationsveranstaltung für die direkten Anwohner des Bauhofs zu der von Stadt und Feuerwehr geplanten Zusammenlegung von Bauhof und Feuerwehr in der Berliner Straße statt. In den Ausführungen wurde die Erweiterung der Feuerwehr unter anderem damit begründet, dass die Stadt ein zusätzliches Feuerwehrauto benötigt, um die Versorgung in Schwalbach ausreichend zu gewährleisten, wenn bei Procter & Gamble (P&G) aufgrund der Lagerung von Gefahrengut ein Notfall eintritt. In diesem Falle müsste die Sicherheit von Schwalbach gewährleistet sein, auch wenn die Feuerwehr dort im Einsatz ist. Bei einem Gewinn von über 15 Milliarden US-Dollar für P&G in 2017 stellt sich dem Steuerzahler die Frage, warum eine freiwillige Feuerwehr die Öffentlichkeit vor Gefahrenstoffen eines Privatunternehmens schützen muss.
Die Erreichbarkeit eines jeden Ortes im Zuständigkeitsbereich der Feuerwehr soll innerhalb von zehn Minuten gewährleistet werden. Laut Routenplaner wäre ein Bürogebäude in der Katharina-Paulus-Straße erst in acht Minuten vom neuen Standort aus erreichbar. Wenn man noch die fünf Minuten der freiwilligen Feuerwehrleute zur Feuerwehr berücksichtigt, wäre dies vom neuen Standort aus nicht gewährleistet.
Was geschieht mit dem Bauhof? Es soll ja ruhiger und verkehrsärmer werden, da die Abfallannahme ausgelagert werden soll. Was soll alles am jetzigen Standort bleiben? Mit wieviel zusätzlichem Lärm der freiwilligen Feuerwehr (zu Feierabend- und Ruhezeiten) ist zu rechnen? Wird ein schalltechnisches Gutachten erstellt? Es sind noch viele Fragen offen. Bei Entstehung der Reihenhäuser war immer wieder die Rede von einer Verlagerung des Bauhofs und das hat die Kaufentscheidung vieler Anwohner beeinflusst. Der Bauhof ist nach 19 Jahren immer noch da – das Misstrauen gegenüber den Aussagen zu Verlagerung, Um- und Ausbau von Bauhof und Feuerwehr ist daher groß.
Es kann nicht im Sinne der Schwalbacher Bürger sein, eine Fläche in der Größe von 9.000 Quadratmetern für den neuen Standort zu opfern. Aus Naturschutzgründen und aus Sicht der Naherholung ist dies ein bedenklicher Eingriff. Noch bedenklicher ist die Aussage von Frau Augsburger, dass die Stadt außen herumbaut, wenn die Eigentümer ihre Grundstücke nicht verkaufen.
Das jetzige Feuerwehrgebäude ist gerade einmal circa 20 Jahr alt – und genügt schon nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen. Der geplante neue Standort im hintersten Winkel eines dicht besiedelten Wohngebiets und angrenzend an ein Naherholungsgebiet ist die kurzfristige und scheinbar einzigmögliche Reaktion auf geänderte Anforderungen des Regierungspräsidiums. Wie lange wird diese Lösung den zunehmenden Auflagen an Gesundheit, Naturschutz, Städtebau etc. genügen? Eine Stadtentwicklung mit Um- und Weitsicht wäre endlich angebracht.
Peter Coubal, Schwalbach