Der 2. Februar war rekordreif: 28 Reparaturen erledigten die freiwilligen Helfer im Schwalbacher Reparaturcafé innerhalb von nur drei Stunden. Organisator Joachim Eckhardt sprach von einem „Erfolg“ für das gesamte Team.
Es bricht inzwischen das vierte Jahr seit der Eröffnung des Reparaturcafés an und auch 2018 war nicht weniger erfolgreich als die Jahre zuvor. An die 200 „Kunden“ kamen ins Bürgerhaus um sich im Raum 9+10 mit ihren kaputten Nähmaschinen, Lampen oder Radios helfen zu lassen. Mehr als der Hälfte der defekten Dinge konnte mit Hilfe der zehn Ehrenamtlichen neues Leben eingehaucht werden. Die „Reparateure“ wollen ein Zeichen gegen die „Wegwerfgesellschaft“ setzen und nicht zur Materialverschwendung beitragen. Sie bieten deshalb eine kostenlose Reparatur und die Beratung zu nötigen Ersatzteilen an. „Außerdem lässt es sich in einem guten Klima bei Kaffee und Kuchen ganz schön ins Gespräch kommen“, erzählt Joachim Eckhardt, der Vorsitzende der Schwalbacher Aktivhilfe, zu der das Reparaturcafé gehört.
Die Bandbreite der Defekte ist groß, trotzdem ist zum Beispiel der Kabelbruch ein „Klassiker“ bei den Elektrogeräten. Meistens nimmt allerdings das Öffnen der Gegenstände den größten Teil der Zeit in Anspruch, da viele moderne Geräte nicht mehr zum Reparieren konzipiert sind. Dennoch entsteht unter den Reparateuren oft ein „sportlicher Ehrgeiz“, den Rasenmäher, die Weihnachtsdekoration oder das Fahrrad wieder zum Laufen zu bringen.
Ein besonderes „Highlight“ war es für die Reparateure um Heinz Werntges zum Beispiel, als ein Ehepaar aus Frankfurt ihren kaputten 50-Zoll-Flachbildfernseher in den Reparaturraum trug. Nachdem ein kleiner Kondensator ausgetauscht war, funktionierte der Fernseher wieder einwandfrei. Die Frankfurter waren nicht die Einzigen, die das Reparaturcafé von weiter weg besuchten. Neben den „begeisterten“ Schwalbachern, Eschbornern, Sulzbachern und Kronbergern kommt hin und wieder ein „Exot“ aus dem Rheingau, wie Heinz Werntges berichtet.
Obwohl für die Reparaturarbeiten kein Geld verlangt wird, steht eine kleine Spendenbox bereit. Joachim Eckhardt ist überrascht wie „angemessen“ die meisten Besucher bisher eingezahlt haben, selbst wenn die Reparatur nicht geglückt ist. Von den Spenden haben die freiwilligen Helfer besonderes Werkzeug, wie einen Lötkolben oder eine elektrische Lupe angeschafft. Ihr eigenes Werkzeug haben die Reparateure allerdings immer zur Hand, wenn sie sich über ihre Kenntnisschwerpunkte hinweg beraten und auch mal zu dritt an einem Gerät tüfteln. Am Ende des Tages sind die Männer, die im Alltag Handwerker und Ingenieure sind, froh „etwas für das Allgemeinwohl getan“ und einige Dinge vor der Mülltonne bewahrt zu haben.
Für 2019 sind die Ambitionen groß, noch mehr Menschen zu helfen und von der Idee des Reparaturcafés zu überzeugen. „Die Freude der Menschen über ein repariertes Lieblingsstück gibt uns allen die Motivation noch lange dabei zu bleiben“, sagen Heinz Werntges und Joachim Eckhardt. Amelie Schlosser
Ein schönes Beispiel für aktive Bürgerhilfe.