„Albert wer?“, wird sich so mancher fragen, wenn er hört, dass die Schwalbacher SPD die bisherige Straße „Am Sportplatz“ in „Albert-Richter-Weg“ umbenennen will. Einen Bezug zu Schwalbach hat der Weltklasse-Radrennfahrer aus den 30er-Jahren tatsächlich nicht. Dennoch ist der Name eine gute Wahl. Denn die frisch sanierte Straße zu den Sportplätzen nach einem Sportler zu benennen, ist allemal kreativer als die bisherige Bezeichnung „Am Sportplatz“.
Dass die Wahl der SPD auf Albert Richter fiel, ist eine sinnvolle „Wiedergutmachung“. Denn andere Straßennamen in Schwalbach zeigen weniger Feingefühl für die jüngere Geschichte. Heimatdichter Rudolf Diez etwa war großer Hitler-Fan und bekennender Gegner der Demokratie. Alles andere als ein Widerstandskämpfer im so genannten Dritten Reich war auch Hans-Bernhard-Reichow, nach dem erst vor wenigen Jahren der Mittelweg offiziell benannt worden ist.
Albert Richter dagegen war kein Karrierist. Obwohl ihn die Nazis sicher mehr hofierten als den talentierten Stadtplaner, zeigte er nicht ein einziges Mal den Hitlergruß, weigerte sich ein Hakenkreuz auf dem Trikot zu tragen, half seinen jüdischen Freunden und bezahlte das schließlich mit dem Leben – ein echter Held, nicht nur auf der Radrennbahn.
Lesen Sie dazu auch den Bericht „Ehre für einen Vorzeige-Sportler“ und schreiben Sie Ihre Meinung zu dem Thema in das Feld unten!