Natürlich war Rudolf Dietz nur ein kleines Licht im größten aller deutschen Reiche – ein Heimatdichter, der gerne über „Koppsalat“, „Zwiwwele“ oder „Pfefferniß“ reimte. Doch gehörte er wohl zu den Zeitgenossen, die in den 30er-Jahren besonders schnell das betuliche „Ei Gude“ gegen ein schmissiges „Heil Hitler“ eintauschten. Darüber hinaus hetzte er bei jeder Gelegenheit gegen Juden, wenn er nicht gerade über Salat, Zwiebeln und Pfeffernüsse räsonierte.
Hat es so jemand wirklich verdient, dass eine Straße nach ihm benannt wird? Ich glaube nicht. Und wenn die Schwalbacher Stadtführung in den 70er-Jahren schon den Fehler gemacht hat, einem bekennenden Nazi eine Straße zu widmen, ist es nun höchste Zeit, darüber zu reden, ob man das nicht ändern sollte.
Wie das geht, hat die Stadt Eschborn vor einigen Jahren gezeigt. Da wurde die Industriestraße zur Ludwig-Erhard-Straße. Eine Zeitlang galten beide Bezeichnungen und alle hatten genügend Zeit sich auf den neuen Namen einzustellen. Heute ist die Industriestraße vergessen. Betroffen waren davon gleich mehrere große Unternehmen, für die der Aufwand sicher ungleich größer war als für eine Handvoll Anlieger.
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