20. März 2020

Förderverein der Ökumenischen Diakoniestation löst sich auf

„Das war den Mitgliedern nicht zu vermitteln“

Ulrike Bohni war einer der letzten „Engel auf Räder“. Archivfoto: privat

Der Förderverein der ökumenischen Diakoniestation Schwalbach/Niederhöchstadt hat seine Auflösung beschlossen. Bei der Jahreshauptversammlung am 12. März stimmten die Mitglieder dafür, die Tätigkeit des Vereins zu beenden.

Damit findet eine mehr als 40-jährige Vereinsgeschichte ihren Abschluss. Der Verein wurde im Jahr 1974 in Schwalbach gegründet. Seine Aufgabe bestand darin, für die im selben Jahr gegründete Diakoniestation finanzielle Mittel durch Mitgliedsbeiträge, Basare und Spenden einzuwerben.
Mit diesen Geldern wurden der Aufbau und der Betrieb der Zentralstation unterstützt. Nicht alle Dienstleistungen in der häuslichen Krankenpflege konnte damals über die Krankenkassen abgerechnet werden. Finanzielle Beiträge der Kommunen, der evangelischen Landeskirche und des Fördervereins sicherten den Betrieb der Ökumenischen Zentralstation und damit erstmals die professionalisierte Pflege in Schwalbach und Niederhöchstadt.
Die Beiträge der in der Gründungszeit mehr als 1.400 Mitglieder des Vereins waren damals eine große Hilfe. Mit Einführung der Pflegeversicherung im Jahr 1995 veränderten sich die finanziellen Rahmenbedingungen und auch das Angebot an Dienstleistern im Bereich der häuslichen Pflege. Die Pflegeversicherung deckte jetzt auch die Leistungen ab, die bisher nicht mit den Krankenkassen abrechenbar waren. Für die Einrichtungen der häuslichen Pflege unter dem Dach der Evangelischen Landeskirche begann ein Prozess der wirtschaftlichen und organisatorischen Anpassung an die neue Situation.
Dies ermöglichte dem Verein ein „Mehrwertprojekt“, den Besuchsdienst „Engel auf Rädern“ für die Ökumenische Diakoniestation ins Leben zu rufen und zu finanzieren. Darüber hinaus konnte der Förderverein den fünf Kirchengemeinden in Schwalbach und Niederhöchstadt eine finanzielle Begleitung gemeindediakonischer oder caritativer Angebote anbieten.
Auch die Ökumenische Zentralstation ging in diesen Jahren neue Wege. Sie fusionierte mit der Ökumenischen Diakoniestation Eschborn zu einem neuen Zweckverband. Gemeinsamer Sitz wurde Eschborn.
Im Sommer 2019 hat der Vorsitzende des Zweckverbands Diakoniestationen im Dekanat Kronberg  erklärt, dass er in dem Betreuungsprojekt „Engel auf Räder“ keinen diakonischen Mehrwert mehr für die Diakoniestation sieht.  „Dies hat uns dazu veranlasst, nicht nur das Projekt, sondern alle von uns finanziell begleiteten Projekte noch einmal genau anzuschauen“, erklärt Norbert Dienst, der Vorsitzende des Fördervereins.
Dabei sei man zu dem Schluss gekommen, dass eine weitere Finanzierung  durch den Verein nicht mehr ausreichend begründet werden kann. Ein Problem ist dabei, dass die meisten Mitglieder des Vereins aus Schwalbach stammen, das Geld aber in Eschborn eingesetzt wird. “Es ist unseren Mitgliedern nicht zu vermitteln, dass mit ihren Beiträgen weiterhin offenen Stadtteilarbeit im Nachbarort finanziert wird.“
Die demografische Entwicklung der Mitglieder trägt ebenfalls zum Entschluss bei, den Verein aufzulösen.  Fast 70 Prozent der Mitglieder sind 80 und älter. Neue Mitglieder lassen sich laut Norbert Dienst keine gewinnen.
Der Auflösungsbeschluss wurde einmütig bei drei Enthaltungen gefasst. Abschließend sagt Norbert Dienst: „Wir möchten uns ganz herzlich für ihre lange und treue Begleitung unseres Vereins bedanken. Ohne ihr Engagement wäre vieles nicht möglich gewesen.“ red

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