2. April 2020

Kassenärztlichen Vereinigung eröffnete gestern ein Angebot für Corona-Verdachtsfälle

Schwerpunktpraxis für Corona-Patienten

Im Main-Taunus-Kreis wird eine so genannte Ambulante Schwerpunktpraxis für Corona-Verdachtsfälle eingerichtet. Seit gestern besteht eine entsprechende Stelle der Kassenärztlichen Vereinigung (KV).

„Es ist gut, dass Patienten mit Corona-Verdacht jetzt eine solche zentrale Beratungsstelle mit medizinischer Expertise haben“, meint Landrat Michael Cyriax. Gesundheitsdezernentin Madlen Overdick zeigte sich erleichtert: „Die Menschen im Main-Taunus- Kreis brauchen Beratung; ich bin froh, dass wir das in Gesprächen mit der KV erreichen konnten.“
Betrieben wird die Schwerpunktpraxis den Angaben zufolge von der Kassenärztlichen Vereinigung mit niedergelassenen Ärzten. Sie würden dort beraten und nötigenfalls auch einen Abstrich machen. Allerdings sollen dort nur Patienten hinkommen, die bereits Krankheitssymptome haben – und auch nur, wenn sie zuvor ihren Hausarzt kontaktiert haben. Wer keinen Hausarzt hat, soll sich ans Gesundheitsamt des Kreises unter der Telefonnummer 06192/115 wenden. Dieses Verfahren sei auf Wunsch der Kassenärztlichen Vereinigung so eingerichtet, erläutert Michael Cyriax.
Es sei unumgänglich, sich zunächst an den Hausarzt und das Gesundheitsamt zu wenden und nicht ohne eine solche Rücksprache in die Schwerpunktpraxis zu gehen. Wer nicht an Corona erkrankt sei, riskiere bei einem Besuch der Schwerpunktpraxis, sich dort bei anderen Patienten anzustecken.
Ziel sei es, dass möglicherweise an Corona erkrankte Patienten möglichst nicht in die Praxen der niedergelassenen Ärzte gehen, damit sie dort niemanden infizieren könnten. So werde dort auch dringend benötigte Schutzausstattung gespart.
Die KV hatte zunächst eine Abstrich-Ambulanz auf dem Gelände des Krankenhauses Hofheim eingerichtet. Dieser Standort hatte sich aber nach Angaben von Michael Cyriax und Madlen Overdick als untauglich erwiesen, weil wartende Patienten zum Teil in die benachbarten Krankenhausgebäude gegangen seien, womit das Risiko stieg, die Infektion weiterzuverbreiten. Ein vom Kreis vorbereiteter Standort im kreiseigenen Gelände „Kastengrund“ in Hattersheim war von der KV abgelehnt worden. Stattdessen sollten die Patienten in Abstrichambulanzen nach Wiesbaden oder Frankfurt gehen.
Wo die neue Schwerpunktpraxis ist, daraus machen der Main-Taunus-Kreis und die Kassenärztliche Vereinigung ein Geheimnis. „Die KV hat darauf Wert gelegt, den Ort nicht zu nennen, um dem nicht Vorschub zu leisten, dass Menschen ohne Termin sich dorthin aufmachen und sich eine Warteschlange bildet, in der sich Menschen anstecken können“, erklärt MTK-Sprecher Dr. Johannes Latsch auf Anfrage der Schwalbacher Zeitung. Er weigert sich bisher sogar, auch nur den Ort bekannt zu geben.
Insgesamt sei es eine gute Nachricht, wenn jetzt eine Schwerpunktpraxis im Kreis mit einem Beratungsangebot eingerichtet werde. Er setze auf die Zusage der KV, dort jetzt mit medizinischer Expertise für die Bürger bereitzustehen, erklärt Michael Cyriax. red

3 Gedanken zu „Schwerpunktpraxis für Corona-Patienten

  1. Grundsätzlich sehr gute Einrichtung. Es ist aber davon auszugehen, dass sich der Standort nicht lange geheimhalten lässt.

  2. Der Main-Taunus-Kreis hat sich auf Anfrage der Schwalbacher Zeitung geweigert, den Ort zu nennen, in dem sich die Schwerpunktpraxis befindet.

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