9. Juni 2020

Leserbrief

„Familien verdienen Respekt“

Zum Kommentar „Ein schlechtes Geschäft“ in der Ausgabe vom 4. Juni erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief von Dr. Juliane Kamphus: Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.Die Schwalbacher Spitze vom 4. Juni ist keine Spitze, sondern ein Schlag ins Gesicht. Die Familien leisten den wertvollsten Beitrag in unserer Gesellschaft, sie sorgen für die Kinder, die nächste Generation. Das ist staatstragend, daher unterstützt der Staat diese Aufgabe in normalen Zeiten mit Schulbildung, Kinderbetreuung in Kindergarten, Krippe und Hort, Ganztagsschulen und vielen weiteren Maßnahmen. Durch die pandemiebedingten Einschränkungen leisten die Eltern in den Familien seit Monaten diese Aufgaben überwiegend allein.
Ohne die Möglichkeit der Unterstützung durch das soziale Umfeld wie Großeltern, Nachbarn oder Freunde. Ohne Aktivitäten in Sportvereinen, Musikschulen oder sonstigen Angeboten. Unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln beim Umgang der Kinder mit anderen. Damit die Kinder weitestgehend ihre Rechte wahrnehmen können: das Recht auf Bildung, das Recht auf ein gesundes Aufwachsen – um hier nur einige zu nennen. Und damit wir alle gesund bleiben. Das allein schon verdient Respekt.
Für die Eltern, die so viel leisten, und für die Kinder, die so oft verständig und verständnisvoll auf die Einschränkungen und die neuen Regeln reagieren. Ja, und darüber hinaus arbeiten viele Eltern, in vielen Familien beide Elternteile. Auch das ist ein wertvoller Beitrag in unserer Gesellschaft. Auch das fördert der Staat zu Recht. Um Familie und Beruf in diesen schwierigen Zeiten gerecht zu werden, haben viele Eltern alle Möglichkeiten im Beruf ausgereizt: „homeoffice“, flexible Arbeitszeiten oft frühmorgens oder nachts, wenn die Kinder schlafen, Reduzierung der Arbeitszeit usw.
Wenn man Eltern dieser Tage zuhört, hört man, dass die Situation belastend ist, all dies zu leisten, über einen schon so langen Zeitraum, und nicht – wie Sie schreiben – dass die Kinder eine Belastung seien. Die Familien verdienen Respekt, und sie brauchen Unterstützung, und ich finde, dass sollte auch jeder und jede laut sagen dürfen. Dr. Juliane Kamphus, Schwalbach

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