11. Dezember 2020

13 Fälle in 24 Stunden in Schwalbach

Cyriax: „Tage der Entscheidung“

„Wir erleben Tage der Entscheidung.“ So fasst Landrat Michael Cyriax die auslaufende Woche unter Corona-Gesichtspunkten zusammen. Es gehe darum, wie der Kreis und das Land durch die Weihnachtstage und den Jahreswechsel kommt. In Schwalbach sind die Fallzahlen seit gestern stark gestiegen.

Mit 163 liegt die Inzidenz deutlich höher als im Kreisdurchschnitt. In keiner anderen Stadt hat es im Vergleich zum gestrigen Donnerstag mehr neue Fälle gegeben. 13 Menschen wurden seit gestern positiv getestet. Sowohl in einer Flüchtlingsunterkunft als auch im Seniorenzentrum am Europaring hat es gleich mehrere Fälle gegeben. Aktuell als infiziert gelten 55 Schwalbacherinnen und Schwalbacher. Wie viele von ihnen Symptome haben, ist nicht bekannt. Seit Beginn der Pandemie wurden 248 Personen positiv getestet.

Im Kreis ist die 7-Tage-Inzidenz seit der Vorwoche wieder gestiegen – von 130 auf 141 am heutigen Freitag. Aktuell sind 552 Personen infiziert, nur geringfügig weniger als in der Woche zuvor. Die Kliniken sind laut Michael Cyriax für die derzeitige Lage gerüstet und hätten zusätzliche Räume für Covid19-Patienten freigemacht. Derzeit liegen dort 40 infizierte Patienten. Zehn von ihnen werden beatmet.

14 Tote in eine Woche

Verstärkt in den Fokus rückten in der ablaufenden Woche die Alten- und Pflegeheime sowie Behinderteneinrichtungen. Es gab mehrere Ausbrüche in mehreren Kommunen, und die meisten der 14 Menschen, die in dieser Woche an oder mit Corona gestorben sind, waren Bewohner von Heimen. Bis auf einen Mann, der mit 55 starb, waren alle Toten 70 bis 94 Jahre alt. „Wir müssen großes Augenmerk darauf richten, dass in den Heimen die Hygiene- und Kontaktregeln eingehalten werden“, sagt Michael Cyriax. Insgesamt sind im MTK mittlerweile 74 Menschen im Zusammenhang mit Covid19 verstorben.

An den Schulen gibt es weiterhin Infektionen und Quarantäne von Kontaktpersonen. Zum heutigen Freitag waren insgesamt 3 Lehrer und 29 Schüler infiziert – darunter 5 Schüler, die nicht im Kreis wohnen. Drei Lehrer und 204 Schüler wurden als Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt, darunter drei Lehrer und vier Schüler, die nicht im MTK wohnen.

Wegen des hohen Inzidenzwertes der Stadt Hattersheim gilt dort neben allgemeinen Ausgangsbeschränkungen auch eine spezielle Verfügung für die Heinrich-Böll-Schule. Dort gilt von der Jahrgangsstufe 8 an (außer in den Abschlussklassen) in den Klassenräumen ein Abstand von 1,50 Meter. Ist das nicht umsetzbar, muss Wechsel- oder Distanzunterricht eingeführt werden. „Hattersheim ist ein Hotspot“, fasst Cyriax die Lage in der Stadt zusammen. Der Kreis habe lange keinen Anlass für Wechselunterricht gesehen, aber stets angekündigt, die Lage neu zu bewerten, wenn es nötig sei: „Genau das ist jetzt der Fall.“ red

2 Gedanken zu „Cyriax: „Tage der Entscheidung“

  1. Es hat sich von Freitag bis Montag einiges getan. Ein junger Pfarrer aus Hamburg sagt alle sechs geplanten Gottesdienste für den 24.12. ab.
    Nachzulesen in der Süddeutschen Zeitung.

  2. Wenn die Politik ihr Handeln noch immer an Weihnachten fest macht, dann ist es in der Verantwortung der Kirchen, die dieses religiöse Fest begehen, diesen Irrsinn zu stoppen.
    Ostern im Lockdown hat die Auferstehung nicht gestoppt, die Geburt des Christus im Stall von Bethlehem wird sich dieses Jahr auch nicht durch einen erneuten Lockdown verhindern lassen.
    Semper reformandum, was dem Leben dient hat absoluten Vorrang.

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