15. Dezember 2020

Leserbrief

„Wer wird die Staatsschulden tilgen?“

Zum Artikel „Großzügige Unterstützung“ in der Ausgabe vom 9. Dezember erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief von Thomas Frühauf. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.

40 Prozent Gutscheine für den Einkauf in Schwalbacher Geschäften. Tatsächlich eine großzügige Unterstützung für Bürger und örtliche Betriebe durch unsere Stadt. Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden – also gleich mal ein paar Gutscheine geordert.

Dann nachgedacht, was hier eigentlich gerade passiert: Das gleiche wie auf Landes-, Bundes- und auf Europa-Ebene. Überall versuchen Politiker die Folgen ihres eigenen Handelns finanziell abzumildern – mit Steuergeldern – alternativlos, schon klar. Aber werden die vielen Milliarden, die zum Beispiel der Bund jetzt raushaut, reichen? Natürlich nicht. Wenn irgendwann mal Kurzarbeitergeld und Insolvenzanmeldung nicht mehr weiter verlängert oder verschoben werden können, werden trotzdem viele Betriebe pleite sein und viele tausend Menschen arbeitslos werden. Auch alternativlos?
Und wer wird die Staatsschulden dann tilgen? Unsere Kinder und Enkel – oder noch die heutige Generation durch die dann kommenden Steuererhöhungen? Und wird es die großen Profiteure der Krise treffen? Amazon, Google, Microsoft oder den Schwalbacher Steuerzahler Samsung, mit einem Aktienkurs dieses Jahr von 50 Prozent plus? Oder doch eher die normalen Angestellten mittels Corona-Soli und einer Erhöhung der Grundsteuer? Wer wettet auf die Großkonzerne?
Geld-technisch sind wir mit solchen Gutschein-Aktionen übrigens nur wenige Schritte vor Wörgl entfernt. Die Sache ging bekanntlich nicht gut aus. Die Mehrheit der Bürger wollte damals keine innovativen, liberalen und dezentralen Konzepte zur Bewältigung der Weltwirtschaftskrise. Stattdessen liefen sie lieber autoritären Rattenfängern hinterher. Die verpassten dann der Welt ihren ganz speziellen „Great Reset“. Zum Glück kann uns ja so etwas garantiert nicht passieren …

Dr. Thomas Frühauf,
Schwalbach

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