19. Januar 2021

Kastanien am unteren Marktplatz gefällt

Mitarbeiter einer Baumfällfirma begannen heute Vormittag, die Kastanien am unteren Marktplatz abzusägen. Foto: mag

Heute wurden die sieben Kastanien sowie weitere Bäume am unteren Marktplatz gefällt. Sie mussten der Umgestaltung des unteren Marktplatzes weichen.

„Nach fast acht Jahren kommunalpolitischer Diskussion, Debatte und Planung beginnen jetzt die ersten Arbeiten zur neuen Gestaltung des unteren Marktplatzes. Die Bäume werden gefällt, um einem viel grüneren und schöneren unteren Marktplatz Platz zu machen. Und selbstverständlich werden die 22 neu angepflanzten Bäume den Belastungen des Klimawandels besser gewachsen sein. Es geht also nicht nur los, sondern es geht auch in die richtige Richtung“, erklärt Bürgermeister Alexander Immisch.
Schon vor fast drei Jahren, im April 2018, hatte sich die Stadtverordnetenversammlung für die Planungsvariante 4 entschieden. Damit war auch die Beseitigung der Kastanien notwendig. Hinzu kommt, dass diese Bäume dort aus unterschiedlichen Gründen keine Zukunft haben – auch wenn am unteren Marktplatz alles beim Alten bliebe.
Dies zeigte ein Baumgutachten, das im Sommer 2019 vom Bau- und Planungsamt an das Sachverständigenbüro Zorn in Usingen in Auftrag gegeben wurde. Dieses Büro führt in Zusammenarbeit mit dem Umweltschutzbeauftragten der Stadt das Schwalbacher Baumbuch und beurteilt Zustand und Sicherheit der Bäume im öffentlichen Raum der Stadt.
Das Gutachten mit gut 40 Seiten Umfang wurde Anfang August 2019 der Öffentlichkeit vorgestellt. Seitdem kann es unter www.schwalbach.de im Internet nachgelesen werden. Es wurde von zwei Autoren, darunter eine öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige, „nach dem neuesten Stand von Wissenschaft und Technik“ verfasst. Das Sachverständigenbüro untersuchte Zustand und Standsicherheit von fünf der sechs Scharlach-Rosskastanien.
In einem weiteren Schritt wurde dann beurteilt, ob und wie die Bäume in der geplanten Umgestaltung des unteren Marktplatzes erhalten werden können. Betroffen sind die Bäume mit den Nummern des Baumbuches 54, 55, 56, 57 und 60. Bei den Bäumen 54, 55 und 56 handelt es sich um die schwächeren Exemplare, die sich vom unteren Marktplatz aus gesehen rechts befanden. Für das Ergebnis des Gutachtens werden die Bäume in zwei Gruppen zusammengefasst.
Für die schwächeren Bäume mit den Bezeichnungen 54, 55 und 56 ist der Standraum „sehr begrenzt“ und entspricht nicht den heutigen Mindestanforderungen von zwölf Kubikmetern für eine fachgerechte Baumgrube. „Die Bäume sind deshalb stark unterentwickelt“, heißt es somit in dem Gutachten. Da das Mauerwerk des Hochbeetes – erkennbar an Rissen – als „Widerlager“ für die Bäume schon versagt hat, können sie gegenwärtig nur als „bedingt standsicher“ eingestuft werden. Was das Bauvorhaben betrifft, so würde dies für die genannten Bäume die Anhebung des Bodenniveaus um ungefähr einem Meter bedeuten. Dies hätte den „Verlust der Standsicherheit“ zur Folge. Ein Baumerhalt ist unter der gegebenen Planung nicht möglich.
Gemeinsam betrachtet werden die beiden kräftigeren Scharlach-Rosskastanien ganz links mit den Baumbuch-Nummern 57 und 60. Sie konnten sich an ihrem Standort „gattungs- und arttypisch entwickeln“. Doch ihr Standraum ist „begrenzt“, auch hier werden die Mindestanforderungen an die Baumgrube nicht erfüllt. Ebenso hat das Hochbeet, erkennbar an Rissen, als Widerlager versagt. Beide Bäume werden deshalb als „bedingt standsicher“ eingestuft. In Bezug auf die geplante Umgestaltung des unteren Marktplatzes ist der Erhalt dieser beiden Bäume „theoretisch möglich“, ihr Standort müsste jedoch aufwändig saniert werden.
Alexander Immisch gibt zu bedenken, dass die Umgestaltung des Marktplatzes ökologisch nachhaltig und ökonomisch vernünftig sein müsse: „Wir geben Steuergelder aus. Wir sollten deshalb nicht mit viel Geld einen Zustand aufrechterhalten, der keine Zukunft hat.“ Für die Grünplanung des unteren Marktplatzes zuständig ist Johannes Wolf, Freiraumplaner und Gartenarchitekt aus Kronberg. Er hat mit zwölf Amberbäumen, vier Zerreichen und sechs Blaseneschen Bäume ausgewählt, die an diesem Standort gedeihen und die die Lebensqualität dort positiv beeinflussen können. Darüber hinaus werden 4.500 Stauden und Gräser neu angepflanzt. red

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