17. Februar 2021

Schluss mit dem Denkmalschutz?

Vor zwölf Jahren hat sich der Käufer des sogenannten „grünen Häuschens“ beim Kauf des Anwesens verpflichtet, das Gebäude zu sanieren. Passiert ist bis heute nichts. Die FDP glaubt, dass die Auflagen des Denkmalschutzes in vielen Fällen der Grund sind, dass alte Häuser nicht saniert werden. Archivfoto: Schlosser

Die Schwalbacher FDP hat eine Diskussion um den Denkmalschutz im alten Ort vom Zaun gebrochen. In ihrem Wahlprogramm sprechen sich „FDP und Freie Bürger“ dafür aus, den Denkmalschutz in der gesamten Altstadt aufzuheben. Von den anderen Parteien ernten sie dafür teils heftige Kritik.

Seit vielen Jahren kann „FDP und Freien Bürgern“ zufolge „jeder beobachten“, dass sich in Sachen Belebung im alten Ort wenig tut. Nach Ansicht der Liberalen gibt es positive Ausnahmeerscheinungen, wie beispielsweise die Restaurierung der Alten Schule und des historischen Rathauses sowie die Neueröffnung der Genussbotschaft, die eine attraktive Anlaufstelle im alten Ort geworden ist. Auf der anderen Seite gäbe es größere Komplexe, die derzeit leer stehen. Dazu zähle auch das sogenannte „grüne Haus“ in der Hauptstraße gegenüber der Feuerwehr. FDP und Freie Bürger befürchten durch solche Häuser einen „Broken Window Effekt“. Demnach halten unattraktive Gebäude potenzielle Investoren und Unternehmer ab, sich dort anzusiedeln.

Die FDP erklärt, dass insbesondere der Denkmalschutz von Eigentümern in Gesprächen aufgrund der sehr hohen, kostenintensiven und aufwändigen Auflagen als „größter Hemmschuh für die Instandsetzung“ genannt wird. Daher fordert die Partei eine Aufhebung des Denkmalschutzes für die gesamte Altstadt. Derzeit stehen dort etliche der teilweise 300 Jahre alten Bauernhäuser unter besonderem Schutz. „Ein Wegfall bedeutet keinesfalls, dass diese Maßnahme gleichzusetzen ist mit dem Abriss der Altstadt“, heißt es in einer Presseerklärung.

„Betrachtet man die Forderung im Zusammenhang mit den anderen Programmpunkten, kann man schnell erkennen, dass klare Ziele für Alt-Schwalbach sind, den zahlreichen Leerständen in verschiedenen Gebäuden entgegenzuwirken und städtebaulich den ursprünglichen Charakter wiederherzustellen. So können attraktive Flächen nutzbar werden, die zum Einkaufen und Verweilen einladen“, erklärt FDP-Vorsitzende Stephanie Müller weiter.

Effizienter als der Denkmalschutz ist aus Sicht von „FDP und Freien Bürgern“ die Umsetzung des Altstadtrahmenplans in Verbindung mit der Gestaltungssatzung, die das Augenmerk besonders auf die Fassadengestaltung legt. Das dahinter liegende Räumlichkeiten mit Deckenhöhen von teilweise deutlich unter zwei Meter nur schwer nutzbar seien, sei jedem klar. Mit diesen beiden Instrumenten könne die Stadt Schwalbach den Erhalt der Altstadt gewährleisten – auch ohne Denkmalschutz.

Das sehen die anderen Parteien anders. „Für uns ist das keine Option“, sagt etwa CDU-Fraktionsvorsitzender Christian Fischer. Er spricht sich dafür aus, die Sanierung der denkmalgeschützten Häuser mit Zuschüssen zu fördern. Ähnlich sieht es Günter Pabst, der für die SPD im Magistrat sitzt. Er sagt: „Der Altstadtrahmenplan und der Denkmalschutz machen unsere Stadt schön.“

Auch beim Landesamt für Denkmalpflege hat man wenig Verständnis für den Vorstoß der Schwalbacher Liberalen. Wie ein Gebäude von außen aussehe sage nichts seinen Wert als Denkmal aus. red

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