1. März 2021

Jüdisches Leben im MTK

Auch die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (CJZ) beteiligt sich in Kooperation mit dem Main-Taunus-Kreis, den Kommunen und Kirchengemeinden mit über 50 Veranstaltungen an dem Festjahr „1700 Jahre Jüdisches Leen in Deutschland“. Darauf wies Günter Pabst, CJZ-Vorstandsmitglied, in der Auftaktveranstaltung am vergangenen Mittwoch hin.

Corona-bedingt wurde diese Veranstaltung als Online-Veranstaltung durchgeführt. 62 Teilnehmer wählten sich ein und insgesamt 70 Personen hörten zu.
Kantor Daniel Kempin bereicherte die Veranstaltung mit seinen musikalischen Beiträgen. Er begann mit Wolf Biermanns bekanntem Lied „Ermutigung“ und stellte Louis Lewandowski vor mit dem Lied „zadik katamar“. An Georg Kreisler erinnerte er mit dem Lied „Ich fühl mich nicht zu Hause“. Zum Schluss ließ er das Hochzeitslied von Shlomo Carlebach erklingen. Es waren nachdenkliche, aber auch fröhliche Lieder, die die große Bandbreite jüdischer Ausdrucks- und Bewältigungsformen deutlich machte.
Landrat Michael Cyriax würdigte in seinem Grußwort das Engagement der CJZ: „Jüdisches Leben und jüdische Kultur sind auch im Main-Taunus-Kreis Teil unserer Geschichte. Gemeinsam mit der CJZ halten wir dieses Erbe wach. Es ist aber mehr als eine Erinnerung. Es ist der Aufruf, den Main-Taunus-Kreis in gelebter friedlicher Vielfalt der Kulturen und Glaubensrichtungen zu gestalten. Der Main-Taunus-Kreis leistet mit Veranstaltungen im Rahmen seines Kulturprogramms einen Beitrag dazu, und wirkt auch in kommunalen Veranstaltungen mit der CJZ zusammen.“
Bürgermeister Alexander Immisch hätte gerne alle im großen Saal des Bürgerhauses begrüßt, was aber Corona leider verhinderte. Er wies daraufhin, dass es in Schwalbach kein jüdisches Leben gab. Trotzdem habe das Gedenken und Erinnern seinen festen Platz im Jahresrhythmus. Insbesondere im „Arbeitskreis Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus“ arbeiten städtische Einrichtungen mit Schulen, Kirchengemeinden und der CJZ zusammen und leisten hervorragende Arbeit. Auch an diesem Festjahr werde sich die Stadt aktiv beteiligen.
Professor Micha Brumlik konzentrierte seinen Vortrag auf den jüdischen Beitrag im intellektuellen Leben der Bundesrepublik. Seine These, die er mit vielen Beispielen untermauerte: „Die geistige, die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik war wesentlich das Werk jüdischer Remigrantinnen, aber auch gestrandeter Juden, eine Gründung, die sich freilich nicht in offiziellen Gründungsakten und eindeutigen institutionellen Dokumenten niederschlug , sondern in teils verängstigten, teils sehnsüchtigen, teils verschämten, teils immer wieder bezweifelten Einzelentscheidungen von Künstlern, Schriftstellern, Intellektuellen und Politikern.“
Es sei eine Tour d’Horizon die auch die jüngere Generation umfasst und die deutlich macht, welch Reichtum und Kraft die Bundesrepublik mitgestaltet hat und noch mitgestaltet. Micha Brumlik sieht, dass das „deutsche Nachkriegsjudentum endlich vom deutschen Staat, vor allem aber von sich selbst, anerkannt worden ist.“
Interessierte können den Vortrag von Micha Brumlik unter www.cjz-maintaunus.de nachlesen. Die noch folgenden Festjahr-Veranstaltungen können unter cjz.mtk@gmx.de abgefragt werden. red

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