11. März 2021

Aufklärung und klare Anlagerichtlinien

Schwalbach gehört laut den Grünen zu den Städten, die von dem Finanzskandal um die Greensill Bank am stärksten betroffen sind. Auf jeden Einwohner entfalle ein möglicher Schadensbetrag von über 1.000 Euro.

Die Grünen haben einen Fragenkatalog zu dem Debakel an das Rathaus geschickt und sie unterstützen die Vorstellung, dass es zu den Vorgängen einen Akteneinsichtsausschuss geben muss. Sie weisen darauf hin, dass nun dringend Anlagerichtlinien erarbeitet werden müssen, die den Spielraum des Bürgermeisters bei der Anlage von Festgeld künftig eingrenzen, damit solche dramatischen Verluste wie im Fall der Greensill Bank künftig vermieden werden.
Vor allem muss nach Ansicht der Ökopartei festgestellt werden, ob und gegebenenfalls in welchem Umfang weitere Anlagerisiken bei Banken ohne Einlagensicherung bestehen. Dann müsse durch Anlagerichtlinien von vornherein ausgeschlossen werden, dass der Bürgermeister gleich 19 Millionen Euro bei einer einzelnen Bank anlegt, die ein nur mäßiges Ranking vorweisen kann.
Die Grünen gehen nicht davon aus, dass dem Bürgermeister von vornherein illegales Vorgehen vorzuwerfen ist. Es geht allerdings darum, eine wie in diesem Fall extrem leichtfertige Geldanlage nicht mehr zuzulassen. Sich auf die Expertise von „Geldmaklern“ zu verlassen, die ihre Provision von den Banken erhalten, die vermittelt werden, sei schon sehr fragwürdig. Und gleich 19 Millionen bei einer mäßig bewerteten Bank ohne Sicherung der Einlagen anzulegen, bedeute, dass Bürgermeister Alexander Immisch erstens der Sicherheit keine Priorität eingeräumt und zweitens, dass er nicht einmal eine angemessene Streuung des Risikos im Auge hatte. Der entsprechende Erlass des Hessischen Innenministeriums vom 29. Mai 2018 wurde nicht beachtet.
Was den Grünen zufolge bei der Amtsvorgängerin Christiane Augsburger auf diesem Feld immer selbstverständlich war, muss nun durch eine städtische Richtlinie vom Stadtparlament vorgegeben werden. Angesichts der beachtlichen finanziellen Dimension sollte dies möglichst zeitnah in einer Sondersitzung des Parlaments geschehen. Zeitgleich werde man dann auch die Einsetzung eines Akteneinsichtsausschusses beschließen können. red

Lesen Sie dazu auch den Bericht „Finanzielles Desaster“!

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