19. März 2021

Nahe der „Notbremse“

Die kreisweite Inzidenz hat mit 95 einen Wert nahe der sogenannten „Notbremse“ erreicht. Schwalbach liegt schon seit Anfang der Woche kontinuierlich darüber. Grafik: MTK

„Nach Tagen der Unsicherheit geht es wieder voran.“ So fasst Landrat Michael Cyriax in einer Corona-Bilanz die auslaufende Woche zusammen. Der Impfstoff von Astra-Zeneca darf auf Weisung des Landes im Impfzentrum wieder eingesetzt werden, Schüler ab Klasse 7 bleiben bis zu den Osterferien im Distanzunterricht. Die Schnelltests an Pilotschulen ergaben bisher keine Corona-Infektionen und die Bürgertestungen nehmen Fahrt auf.

Die Inzidenz im Kreis betrug am heutigen Freitag 95 und ist damit gegenüber dem vergangenen Freitag um mehr als 40 gestiegen. Hotspots gibt es nach Angaben von Gesundheitsdezernentin Madlen Overdick nicht, und auch die Lage in Alten- und Pflegeheimen habe sich entspannt. Dafür trügen jetzt vor allem Personen unter 40 Jahren stark zum Infektionsgeschehen bei.

In Schwalbach sind zurzeit 38 Personen von Covid19 betroffen. Ob und wie starke Symptome sie haben, ist nicht bekannt. Die 7-Tage-Inzidenz in der Stadt liegt jetzt bei 117.

Impfzentrum auf Hochtouren

Nachdem Bund und Land für ein paar Tage den Einsatz des Impfstoffes Astra-Zeneca aufgrund von Bedenken wegen möglicher Nebenwirkungen gestoppt hatten, darf er nun wieder verimpft werden. Im Impfzentrum in Hattersheim finden derzeit Termine von 7 bis 21 Uhr statt. Die Terminvergabe läuft nach wie vor zentral über das Land Hessen. Das Impfzentrum koordiniert nur Sammeltermine mit bestimmten Gruppen wie Lehr- und Erziehungspersonal.

Zudem arbeitet der Kreis nach Angaben des Landrats darauf hin, dass bald Impfungen in Arztpraxen möglich werden. Interessierte Ärzte hätten sich bereits gemeldet, weitere Interessenten könnten sich an die Mailadresse gesundheitsamt@mtk.org wenden. Der Kreis werde in Zusammenarbeit mit ihnen und der Kassenärztlichen Vereinigung die Voraussetzungen schaffen, baldmöglichst Impfungen durch Haus-, Fach- und Betriebsärzte anzubieten. Wie schnell das möglich sei, hänge aber auch von den Impfstofflieferungen ab: „Das Verfahren würde auch erleichtert, wenn Astra-Zeneca jenseits der Priorisierungsgruppen allen offenstünde, die es wollen“, so der Landrat. „Damit und mit einer Beteiligung der Ärzte haben wir eine Chance, die Bevölkerung bis zum August durchzuimpfen.“

Michael Cyriax wertet es als richtige Entscheidung des Landes, die Schulen ab Klasse 7 vor den Osterferien nicht wieder zu öffnen. Zwar seien die Schulen bisher keine Hotspots, aber der Organisationsaufwand und das Risiko einer Virusausbreitung stehe in keinem tragbaren Verhältnis zum Nutzen weniger Präsenztage für die Schülerinnen und Schüler.

In den Jahrgängen, die auch weiterhin in die Schule gehen dürfen, ist nach Angaben des Landrats ein Pilotversuch mit Schnelltestungen erfolgreich angelaufen. An vier Pilotschulen, darunter die Albert-Einstein-Schule, hätten sich in dieser Woche insgesamt 750 Schüler testen lassen. Bei keinem wurde das Corona-Virus gefunden. Im Durchschnitt hätten rund die Hälfte der Eltern den kostenlosen und freiwilligen wöchentlichen Testungen zugestimmt.

Ebenfalls gestartet sind im Kreis die Bürgertestungen in Testcentern und ersten Apotheken. Bürger können hier auch ohne Symptome kostenlos einmal pro Woche einen Abstrich machen lassen. Weitere Apotheken werden hinzukommen. Eine Liste der Teststellen gibt es hier. red

Ein Gedanke zu „Nahe der „Notbremse“

  1. In diesem Artikel wird mit einfachen Worten auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die es in der realen Testzahlenerfassung gibt, um einen zuverlässigen Inzidenz-Wert überhaupt ermitteln zu können:
    https://www.traunsteiner-tagblatt.de/startseite_artikel,-das-problem-mit-der-inzidenz-mathestudent-aus-bayerisch-gmain-mit-neuer-berechnungsgrundlage-_arid,621545.html
    Was mir noch nicht klar war: Die Inzidenz ist derzeit nicht ausreichend normiert ermittelbar, um das Infektionsgeschehen zwischen Gemeinden überhaupt zueinander vergleichen zu können.
    Werden auch zwischen unseren Gemeinden im Main-Taunus-Kreis aus versehen Äpfel mit Birnen verglichen, weil die Erhebung der Testzahlen nicht normiert systematisch erfolgen (kann)?
    Ist es Weise, die Inzidenz als unseren einzigen Parameter zu nutzen, um daraus die „Wirklichkeit des Infektionsgeschehens“ abzuleiten? Ein Parameter, der uns nichts über die Intensität, die Wirklichkeit der Krankheitsverläufe, erzählt.

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