11. Mai 2021

Der Magistrat hat einen Bericht über streunende Katzen veröffentlicht

Ein Problem, das es nicht gibt

Anders als im benachbarten Sulzbach gibt es in Schwalbach offenbar kein Problem mit freilebenden Hauskatzen. rb/Foto: Pixabay

Im Januar stellten die Schwalbacher FDP und die SPD jeweils einen Antrag, zum Thema freilaufende Katzen, da die „Katzenplage“ in Schwalbach zu groß sei und den Tieren schade. Nun hat der Magistrat einen Bericht veröffentlich, der klären sollte, ob so ein Problem überhaupt besteht.

„Was ist denn überhaupt das Problem an nicht kastrierten, freilaufenden Fellnasen?“, fragen sich sicherlich viele. Da die Haustiere schon innerhalb des ersten Lebensjahres geschlechtsreif werden und bis zu zweimal im Jahr trächtig werden können, kann es schnell zu einer Überpopulation kommen. Denn bei jedem Wurf kann eine Katze bis zu sechs Kitten bekommen. Diese sind dann nach einem Jahr wieder geschlechtsreif und können ebenso viele Kinder in die Welt setzten. So kann ein Katzenpärchen nach ein paar Jahren schon tausende Nachfahren haben. Diese werden dann sehr selten vermittelt, denn Katzen, die in Freiheit groß geworden sind, sind meist nicht an einer Wohngemeinschaft mit einem Menschen interessiert und leben lieber alleine. Ohne den Menschen sind die Tiere jedoch auch nicht lebensfähig, denn die gewöhnliche Hauskatze wurde über tausende Jahre domestiziert und braucht die Hilfe des Menschen zum Überleben. Nur echte Wildkatzen können unabhängig in der Wildnis überleben.
Deswegen haben die FDP und die SDP im Januar separate Anträge gestellt, um das „Problem“ in den Griff zu bekommen. Denn im benachbarten Sulzbach wurden im vergangen Sommer 35 kleine Katzen gefunden. Deswegen schlug die FDP vor das Kastrationsmobil des Landestierschutzverbandes zu engagieren, falls ein ähnliches Problem in Schwalbach besteht. Der umgebaute Transporter ist mit Helfern sowie mit allen nötigen medizinischen Materialien und Medikamenten ausgestattet und hilft Tierheimen beim Einfangen und Kastrieren von Katzen. Gechippte oder tätowierte „Tiger“ werden natürlich wieder freigelassen. Die FDP zog ihren Antrag allerdings zurück nachdem die Verwaltung erklärt hatte, dass die meisten Dinge darin bereits umgesetzt werden. Die SPD schlug darüber hinaus sogar eine generelle Kastrationspflicht für freilaufende Katzen vor. Diese würde das Problem einer Überpopulation der Freiläufer „an der Wurzel packen“.
Eine zu große Katzenpopulation kann also ein Problem sein, aber in Schwalbach sollte der Magistrat die Situation erst einmal begutachten. Die Stadt kann nämlich eine Kastrations- und Registrationsverordnung für freilaufende Katzen erlassen. Jedoch muss dafür laut Gesetz eine Gefahr für die örtliche Katzenpopulation bestehen. Das heißt, dass die Katzen „erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden“ erleiden und dass die allgemeine Kastration diese Leiden verhindert. Das Gesetz schreibt dafür vor, das die Stadt Schwalbach eine „erhöhte Anzahl freilebender Katzen“ in den letzten fünf Jahren nachweisen muss. Der Magistrat stellt in seinem Bericht jedoch fest, dass in den vergangen zehn Jahren exakt eine verwilderte Katze in Schwalbach eingefangen wurde. Somit scheinen die Katzenpopulation in Schwalbach äußerst gering und eine Kastrationspflicht oder das Kastrationsmobil nicht nötig.
Dennoch ist es für Katzenbesitzerinnen und Besitzer vorteilhaft, ihre Samtpfoten kastrieren zu lassen. Denn wie beschrieben kann auf diese Weise eine Überpopulation an Katzen verhindert werde. Es gibt aber noch andere Vorteile. Zum Beispiel werden kastrierte Stubentiger ruhiger, nachdem sie kastriert wurden, denn der Eingriff verändert den Hormonhaushalt der Haustiere. Außerdem gibt es weniger Revierkämpfe mit anderen Fellnasen und das Revier der Katzen wird deutlich kleiner.
Die Nachteile sind dagegen vergleichbar gering. Es besteht natürlich ein Risiko durch die Narkose und den damit verbundenen Gefahren. Außerdem lecken Katzen bekannter weise gerne ihre Wunden, das kann zu Entzündungen führen und die Nähte in der Wunde beschädigen. Ein Halskragen löst dieses Problem allerdings. Aus diesen Gründen empfehlen viele Tierschützer die Kastration der Tiere, denn die Vorteile, vor allem für den Schutz der Tiere, sind größer als die geringen Nachteile.
Eine Kastration ist zudem ein gängiger Eingriff, den die meisten Tierärzte vornehmen. Katzenbesitzer müssen jedoch darauf achten, ob sie eine Katze oder einen Kater besitzen. Für Kater ist die Operation nämlich billiger als für Weibchen, denn im Vergleich zum Männchen ist der Eingriff bei diesen etwas komplizierter. rb

Ein Gedanke zu „Ein Problem, das es nicht gibt

  1. die menschen sollen froh sein, das ihnen keine dinosaurier durch den garten laufen und dahin kacken.

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